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Ikonographie und Technik : ... oder wie die Bilder auf die Objekte kommen / Mechthild Dubbi
Entstehung
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34 Die Habsburger Widmungen Wir kennen nicht nur ihre Porträts, sondern auch ihre Monogramme und Initialen. Zahlreiche Sammlungsstücke wurden den Mitgliedern des Kai­serhauses gewidmet, teils zu bestimmten Anlässen wie Huldigungen oder Thronjubiläen, teils als Prunkobjekte bestimmter Fabrikanten. Vieles, oft Erstaunliches, wurde den Herrschern zugeeignet, von den Wiener Glas­malern ebenso wie von den Glasperlenerzeugern aus Murano/Venedig, von den Seidenwebern aus Wien ebenso wie von den Hornlöffelproduzenten aus Sterzing(Vipiteno) im heutigen Südtirol. Egal, ob Schriftzüge oder auch nur die Initialen des Monarchen, ob kurze Worte oder lange Widmungssprüche, die Vielfalt sowohl der verarbeiteten Materialien als auch der Produktionstechniken ist erstaunlich: Messer, Löffel, Trinkbecher und Mustertafeln, vom nur 2 cm kleinen Knopf bis hin zum 200 cm großen Textil, vom Ledergürtel in Federkielstickerei bis zum Mono­gramm aus Nägeln. Bis Ende des 17. Jahrhunderts tat auch ein Kammerherren-Schlüssel das, was ein Schlüssel gemeinhin tut: In der Hand des Kämmerers, der an der Spitze des höfischen Haushalts stand, sperrte er die(Schatz-)Kammern des Monarchen. Danach hatte er nur mehr symbolischen Charakter. Unter jedem Regenten wurde dieser Schlüssel mit den jeweiligen Initialen des neuen Herrschers versehen(Abb. 25). Manchmal tragen die Schlüssel zwei unterschiedliche Monogramme auf der Vorder- und Rückseite, etwa als Maria Theresia gemeinsam mit ihrem Sohn Joseph II. regierte. Die Schlüs­sel sind aus Messing gegossen und wurden anschließend vergoldet. Kein Platz scheint zu klein, um nicht eine bildliche Darstellung oder ein Monogramm aufzunehmen. So finden sich kaiserliche Chiffren etwa auch auf Hornknöpfen(Abb. 26). Dieechten und damit wertvollsten stammen aus der massiven Spitze des Büffelhorns; sie werden spanabhebend durch Sägen, Drehen, Fräsen und Bohren bearbeitet. Von geringerer Qualität sind die gewölbten, hohlen Teile der Hörner und Klauen; aus diesem Material entstehen vorwiegend gepresste Hornknöpfe. Diebilligsten schließlich bestehen aus Abfällen, aus Hörner- und Klauenresten, die unter Einwirkung von Hitze und hohem Druck in Knopfformen gepresst werden. Die Pressformen bestehen aus einem Unterteil und einem Oberteil, das das eingravierte Muster trägt.