50 Sag es durch die Blume Widmungen der etwas anderen Art Widmungen an Mitglieder des habsburgischen Kaiserhauses finden sich viele unter den kunstgewerblichen Objekten, wie wir gesehen haben. Doch zwei Blumenbecher aus geschliffenem und geschnittenem Glas stellen alles andere in den Schatten. Es handelt sich um Widmungen der etwas anderen Art. Der eine Becher ist Kaiser Franz I., seiner vierten Ehefrau(Carolina Augusta), seinen beiden Söhnen(Ferdinand und Franz Karl) sowie den Schwiegertöchtern(Maria Anna und Sophia) gewidmet(Abb. 41), der andere Becher den Brüdern des Kaisers(Anton, Joseph, Johann, Rainer, Karl, Ludwig). Nicht die üblichen Initialen wie etwaF. I. für Franz I. oder Widmungssprüche zieren diese gravierten Gläser. Jeder Becher zeigt sechs verschiedene Pflanzenmotive, deren jedes einzelne den Namen eines kaiserlichen Familienmitglieds trägt. Zehn der eingravierten Pflanzen ließen sich in botanischen Werken des frühen 19. Jahrhunderts aufspüren: in Johann Baptist Emanuel Pohls zweibändiger AbhandlungPlantarum Brasiliae icones et descriptiones hactenus ineditae, in Leopold TrattinnicksNeue Arten von Pelargonien und inFreye Auswahl einzelner Pflanzenabbildungen in Schwarzen Kup ­fern. Die dortigen Abbildungen wurden naturgetreu auf den Glasschnitt übertragen. Die Vorlagen fürLudovicea elegans undPelargonium Marianneum ließen sich leider nicht ermitteln. Ein Ausstellungstext aus dem Jahr 1922 beschreibt die Becher wie folgt: Gebaucht, unten mit Wulst, oben mit ausladendem, gezänkeltem Lippen­rand. Die dunkel silbergelb geätzte Wandung am unteren Teile geschält, auf ihr sechs erhabene Ovale, in welchen einzelne Blumen geschnitten sind. Darunter Aufschrift[] Der Wulst mit Steinfeldern, Fußplatte mit zwölfteiligem Schliff, am Boden Russensteindel. H. 24,5. Die allerhöchs­ten Widmungen waren damals kein Thema mehr. 4 M 1 itBglLieUdMeEr NdeBsEKCaHisEeRr:hWauisdems ungen an Glas, geschliffen und geschnitten M. A. Bienert, Böhmisch-Kamnitz(Česka Kamenice), Böhmen, 1835 Inv.Nr. 11777