84nen. Um den Elementen zu trotzen, besteht sie aus imprägniertem Holz; derBalgen und die anderen Lederteile sind aus Juchtenleder, um Insektenfraßvorzubeugen, und die Metallteile sind aus Messing oder vernickelt, damitsie nicht rosten. ImGoerzKatalog wird dieTropen-Angowärmstens empfohlen, habe sie sich doch bereits auf vielen wissenschaftlichen Expeditionen und Ballonfahrten bewährt.Das Tropen-Modell der Rathenower FirmaBuschist vollständig aus Metallhergestellt, das nicht rostet. Überdies lassen sich die meisten Kameras vonBuschso modifizieren, dass sie tropischen Klimaverhältnissen standhalten.Dafür werden Teile aus Stahl entfernt und durch solche aus Neusilber odervernickeltem Messing ersetzt. Nur dort, wo für die zuverlässige FunktionStahl benötigt wird – bei Verschluss-Federn beispielsweise –, bleibt dasursprünglich verwendete Metall erhalten. Wie die Kamera selbst müssenim Tropenbetrieb auch Zubehörteile wie die Wechselkassetten witterungsbeständig sein. Es werden eigene Tropenkoffer angeboten,„mit luftdichtschließendem Zinkeinsatz versehen, welcher Camera, Kassetten und Einstelltuch aufnimmt“.Zur Aufbewahrung der mitzuführenden Trockenplattengibt es Blechdosen, die entweder über einen durch Kautschuk abgedichteten Stülpdeckel verfügen oder über einen verlöteten Konservenbüchsenverschluss samt zugehörigem Schlüssel zum Öffnen.Ob bei den Papua in Neu-Guinea, wo das Klima heiß und feucht ist, oderbei den Buschmännern im trockenen, wüstenhaften Inneren Südafrikas;überall stellt sich die zentrale Frage: Welche Kamera nimmt man mit?Kein Eisen, alles aus Messing, lautet das erste Gebot beim Einsatz in denTropen. Und das zweite: Leder nur für den Balg, während die Taschen ausSegeltuch bestehen sollen. Die Kamera selbst muss in einen wasserdichten Blechkasten, und zwar sofort nach jeder Aufnahme, um sie trockenund intakt zu halten. Es empfiehlt sich im feuchten Klima ganz und garnicht, sie auf das Stativ aufgeschraubt am Marsch herumzutragen. DieseErfahrungen stammen von dem österreichischen Anthropologen RudolfPöch, veröffentlicht in einem Beitrag in derPhotographischen Correspondenz.Pöch berichtet darin, nicht ganz frei von den Vorurteilen seiner Epoche, über das Fotografieren diverser„Wildvölker“,welche„auf einer tiefenStufe der Entwicklung und Kultur stehen“.Er führt aus, dass er bei solchenExpeditionen zumeist drei verschiedene Kameras mit sich führt: eine fürdas Großformat, einen handlichen Moment-Apparat für Unerwartetessowie eine stereoskopische Kamera. Zwar wäre es ideal, meint er, dieaufgenommenen Platten sofort entwickeln zu können, doch gestalte sichdas auf Reisen aus Zeitmangel oder wegen des herrschenden Klimas oft