96die man auf ein gewöhnliches amerikanisches Stereoskop aufsteckt. Eshat einen Vorratsbehälter, der mit Bildern gefüllt wird. Durch eine Kurbel auf der Seite gelangt ein Stereogramm vom Behälter vor die Linsen,danach weiter nach oben in den Ablagekasten. Eine 1904 von Willi Winterin Deutschland gegründete Fabrik produziert das weit verbreitete„Amerikanische Stereoskop“für den Reise- und Hausgebrauch in verschiedenenModellen. Ein markantes Kennzeichen bildet der Schirm um den Linsenträger zum Schutz vor Lichteinfall. 90 Prozent aller am Markt befindlichenamerikanischen Stereoskope stammen aus Winters Fabrik, die ihre Erzeugnisse bis nach Nordamerika und Südosteuropa verkauft.Eine weitere, vergleichsweise günstige Möglichkeit, Ansichten aus allerWelt in plastischen Bildern zu Gesicht zu bekommen, bietet dasKaiserpanorama,eine Schauattraktion, die sich in verschiedenen Städten ansiedelt.Dabei handelt es sich um einen hölzernen Rundbau, einen großen Schaukasten, der ringsum mit Gucklöchern für 25 Zuschauer versehen ist. Im Inneren des Rundbaus rotiert ein waagrecht montierter Kranz, der als Trägerder 25 kolorierten Glasstereogramme dient und diese in einem bestimmtenTakt an den Gucklöchern vorüberführt. Auf diese Weise bekommen nachund nach alle Zuschauer die gesamte Bilderserie zu sehen.Von Berlin ausgehend, baut der einstige Wanderschausteller August Fuhrmann mit diesemKaiserpanoramaein veritables Großunternehmen auf. Esverfügt über rund 250 ortsfeste Niederlassungen in größeren Städten, vorallem in Deutschland und Österreich. Hierzulande entstehen Niederlassungen in Wien, in Graz, Linz und Wiener Neustadt. Fuhrmann bewirbt sein Panorama mit dem Leitspruch, die Welt mit der Welt bekanntzumachen. Unterdiesem Motto zeigt er im wöchentlichen Wechsel Aufnahmen von fernenLandschaften und Städten, aber auch von gesellschaftlichen Ereignissenoder Naturkatastrophen. Die Aufnahmen stammen von etlichen Fotografen,die in seinem Auftrag auf der ganzen Welt unterwegs sind. Fuhrmann istüberzeugt davon, dass seinKaiserpanoramamit seinen Filialen nicht nur„Volksbildungszwecken“förderlich ist, sondern auch„der Hebung des Fremdenverkehrs“dient. Vor allem aber bedient Fuhrmanns Kaiserpanoramajene, die sich den Luxus des Reisens nicht leisten können, wie er in einemHandzettel verlauten lässt:„Wem es nicht vergönnt ist, weite Reisen zu machen, hat hier Gelegenheit,in denkbar bequemster Weise, auf einem Sessel sitzend, die Naturschönheiten, die fürstlichen Gemächer vieler den meisten Reisenden verschlossenen Paläste und Burgen, die bedeutendsten Werke, als Kunstschätzeder Museen etc. ‚naturwahr’kennen zu lernen und für einen sehr niederen