114 Augenblick ist die Kamera wieder aufnahmebereit. Durch Koppelung des Verschlusses mit dem Filmtransport gehört im Übrigen auch die bittere Erfahrung der unbeabsichtigten Doppelbelichtung einer Aufnahme der Vergangenheit an. Am Ende wird der gesamte belichtete Film in die Spule zurückgespult, um herausgenommen werden zu können. Die Entwicklung der belichteten Aufnahmen erfolgt später, in aller Ruhe, lange nach dem fotografierten Ereignis. Die Leica ist überaus erfolgreich und wird in den folgenden Jahren zu Tausenden verkauft. Bei Wachtl in Wien ist die erste Version mit Schlitz­verschluss um 469, mit dem einfacheren Compur­Verschluss um 380 Schilling zu haben. Anfang der 1930er-Jahre kommt ein Modell mit einem Schraubgewinde zum Wechseln der Objektive auf den Markt. Zum obligato­rischen Objektiv Elmar 3,5/50 Millimeter oder dem Hektor 2,5/50 Milli­meter werden nun von Leitz an Wechselobjektiven das Weitwinkelobjektiv Elmar 3,5/35 Millimeter sowie das Teleobjektiv Elmar 4,5/135 Millimeter angeboten. Anfangs müssen die zusätzlichen Objektive noch an jede Ka­mera individuell angepasst werden; ab 1931 ermöglicht die präzise Kame­rafertigung, dass fortan jedes Wechselobjektiv auf jedes Kameraexemplar aufgesetzt werden kann. Damit ist ein wesentlicher Schritt zum Universal­apparat getan. 1932 wird auf der Leipziger Frühjahrsmesse ein neues Modell präsentiert, das über einen eingebauten optischen Entfernungsmesser verfügt, der durch einen kleinen Hebel am Objektiv bedient wird. Man dreht so lange, bis das Doppelbild im Sichtfenster zu einem einzigen Bild verschmilzt. Der Entfernungsmesser ist mit dem Objektiv gekoppelt, das heißt er passt sich selbsttätig jedem montierten Wechselobjektiv an. Doch das gut funktionierende System der Leica II hat seinen Preis, der für viele Zeitge­nossen unerschwinglich ist. Als Folge davon bringt Leitz die Leica Stan­dard heraus, ein Modell, das sich an den Fotoamateur richtet, dem es die wirtschaftliche Notzeit unmöglich macht, die Spitzenmodelle zu erstehen. Bei der Leica Standard wird der praktische Entfernungsmesser wieder gestrichen, um die Kamera günstiger anbieten zu können. Stattdessen kann ein billigerer Entfernungsmesser zum Aufstecken als Zubehör erworben werden. Die Standard-Leica kommt 1934 in Österreich mit dem Standardobjektiv Elmar auf 400 Schilling, während die Leica II mit dem­selben Objektiv 585 Schilling kostet. Abgesehen von der Standard-Leica kommt allerdings auch eine technisch weiter entwickelte Version der Kamera heraus: die Leica III. Sie verfügt über einen erweiterten Ver­schluss, der kurze Verschlusszeiten von bis zu einer Tausendstel Sekunde,