140die Schärfentiefe sowie die Wahl von Belichtungszeit, Blende und Entfernung besprochen. Es sind dies Versuche des Fotohandels, sich gegen dieimmer zahlreicher werdenden Kameradiskonter und Versandhändler, die ihrSortiment billig und mitunter nur noch per Katalog anbieten, zur Wehr zusetzen. Doch die Zeit, da die Fotografie einen schwierigen Prozess darstellte, der umfassender fachkundiger Beratung und Einschulung bedurfte,geht allmählich zu Ende.Der Zeitgeist verweist auf Automatik! Die stete Automatisierung zielt aufdie technische Perfektionierung von Spitzenmodellen ab, gleichzeitig aberauch auf das Vereinfachen des Fotografierens für die breite Masse derFotoamateure. Alles Schöne vergehe, doch um zu verhindern, dass es inVergessenheit gerate, hätten Millionen Menschen die Fotografie für sichentdeckt; so und so ähnlich lauten die Werbebotschaften der Zeit. Unterdiesem Motto weist die Wiener FirmaPhoto-Seifertin ihrem Katalog ausdem Jahr 1960 auf die bewährten halbautomatischen Kameras hin, diemittlerweile zu bekommen sind. Jedermann könne damit„auf Anhieb ohnejede Vorkenntnis auch wunderschöne Farbbilder ‚knipsen‘“.Für jene, dieeine preiswerte Kamera suchen, stellen die einfachen Rollfilmkameras wiedieKodak Starflashund dieAgfa Isola IIeine gute Wahl dar. Beide Modelleermöglichen Aufnahmen in Schwarz-Weiß und Farbe, beide eignen sich,wie es heißt, ganz besonders für jugendliche Fotografen und beide zählenmit einem Preis von 260 bis 280 Schilling zu den günstigsten Modellen im Katalog vonPhoto-Seifert.Diese Modelle sind selbst für Arbeitererschwinglich, die um diese Zeit rund 2.000 Schilling monatlich verdienen.Agfaführt auch die alteKaratSerie fort, stellt aber die Produktion der eigenenKaratFilmpatrone ein. DieAgfaKleinbildkameras funktionieren nunauch mit den mittlerweile allgemein gebräuchlichenLeicaPatronen für 36Aufnahmen. Das Modell heißt denn auchKarat 36– für 36 Aufnahmen. Einneues Modell vonAgfamit dem NamenSilettestellt mit fixem Objektiv undmanueller Belichtungseinstellung eine der günstigen und weit verbreitetenKleinbildkameras am Markt dar. Ab 1956 ist eine hochwertigere Nachfolgerin erhältlich, dieAmbi-Silette,genannt„die Anspruchsvolle“. Sie verfügtüber Wechselobjektive und einen Sucher, der für alle Objektive automatischdie Parallaxe ausgleicht, jedoch über keine Belichtungsmessung. DiesesVersprechen löst erst dieAgfa Optimaein. Die Entfernung wird an einemDrehring am Objektiv anhand von drei Symbolen noch händisch eingestellt.Die Einstellung von Belichtungszeit und Blende erfolgt bei der durch eineSelenzelle gesteuerten Kamera hingegen automatisch, durch Drückeneiner„magischen Taste“.Bei korrekter Einstellung wechselt eine Anzeige im Sucher die Farbe von rot auf grün. Beworben wird dieAgfa Optima