158 Abdrücken wie auch zum Betrachten der gemachten Aufnahme. In den Firmenunterlagen heißt es euphorisch: What you see is what you get! Die Euphorie gilt dem großen LCD-Farbbildschirm, der es ermögliche, die Auf­nahme vorher und nachher zu betrachten. In Wahrheit ist Vorsicht geboten, denn mitunter wirkt das Bild am hellen Display entscheidend besser als später am Bildschirm des Computers. Das Motivsuchen mit dem Display ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig, schließlich muss die Kamera ein Stück vom Kopf weg gehalten werden. Einen Sucher herkömmlicher Art gibt es nicht mehr, was umso problematischer ist, als das Display beim Arbeiten im hellen Sonnenlicht keine erkennbaren Konturen liefert. Die Kamera verfügt jedoch über ein außergewöhnlich starkes Zehnfach-Zoom, das das Motiv von weit heranholen kann. Als Digitalkamera kann die Mavica etwas bieten, was die beste analoge Kamera nicht bewerkstelligen kann: Sie kann die Bilder praktisch während der Aufnahme stilistisch bearbeiten. Einstellmöglichen wie schwarz-weiß, sepia, negativ oder pastell geben den Aufnahmen den gewünschten Stil. Außerdem ist die Kamera auf größt­mögliche Automatisierung ausgerichtet, um den Amateuren anspruchs­volles Fotografieren zu ermöglichen. Bei leichtem Druck auf den Auslöser erledigt die Kamera Belichtungs- und Schärfeeinstellungen automatisch; beim Durchdrücken des Auslösers erst wird die Aufnahme gemacht und auf der Diskette gespeichert. Nachdem dieses Prozedere sekundenlang dauert, erweist sich die Mavica für schnelle Shootings jedoch als wenig geeignet. Von Vorteil ist aber, dass die Aufnahmen im Format JPEG auf einer der vergleichsweise billigen, in die Kamera eingeschobenen Dreiein­halb Zoll-Disketten gespeichert werden, und zwar, je nach Qualitätsmodus, zwischen 15 und 40 an der Zahl. Gemachte Aufnahmen können umgehend am Bildschirm betrachtet und misslungene sogleich wieder von der Disket­te gelöscht werden. Der Lithium-Ionen-Akku erlaubt nach Herstelleranga­ben bis zu 500 Aufnahmen ohne Verwendung des eingebauten Blitzes und rund die Hälfte mit dessen Verwendung. Bilder betrachten und bearbeiten verbraucht freilich auch Akkuenergie. Die Bilder sind allerdings nur auf höchstens 12,5 x 18 Zentimeter Größe ausdruckbar; für größere Drucke ist die Auflösung zu gering. Doch ist die Überführung der Aufnahmen auf den Computer relativ einfach, was der Kamera entsprechende Beliebtheit unter den Amateurfotografen beschert. Grundsätzlich zieht das Digitalbild jedoch allerlei Skepsis hinsichtlich seiner Authentizität auf sich. Da es sich aus technisch generierten Bildpunkten zusammensetzt, kann es mit geeigneter Software sehr einfach manipuliert werden und zwar vom bloßen Nachschärfen bis zur völlig sinnentstellen­den Retuschierung. Kritiker sehen dadurch nicht weniger als den Foto-