62 „Quartettspiele gibt es in verschiedenen Ausführungen und Arten in jedem Fachgeschäft bzw. jedem Schreibwarengeschäft. Von den einfachsten Spielarten für Kleinkinder angefangen, werden vor allem für Kinder der ersten Schulklassen interessante und bildende Quartettspiele gehandelt, die von hohem pädagogischem Wert sind.“ 42 Bis 1989, zum Ende der DDR, änderte sich nichts an einer solchen pädagogischen Ausrichtung. Über Auflagenzahlen und Verbreitung dieser Spiele können ähnlich wie in Westdeutschland und Österreich leider nur Mutmaßungen angestellt werden. Nach den ersten Versuchen in den 1950er- und 1960er-Jahren, in nichtdeutschsprachigen Ländern Quartettspiele auf den Markt zu bringen, sind in den 1970er-Jahren nach der Änderung der Spielregeln neuerlich derartige Aktivitäten zu beobachten. ASS hat sich unter anderem mit englischen, italienischen und griechischen Ausgaben ursprünglich deutschsprachiger Spiele versucht. Bemerkenswert dabei ist, dass in der jeweiligen Sprache auch die Stichquartett-Spielregeln beigelegt wurden, was bei ASS im Gegensatz zu anderen Verlagen nie üblich war. Dies deutet darauf hin, dass man, ausgestattet mit dem Selbstbewusstsein der neuen Spielregeln, nun auch in anderen Ländern reüssieren wollte, zunächst aber auch die dort unbekannten Spielregeln erklären musste. Der Versuch zeitigte augenscheinlich keinen Erfolg. Die Herausgabe von Spielen in diesen Sprachen blieb eine vorübergehende Erscheinung. Später – und bis heute – legten deutsche und österreichische Verlage Quartettspiele auf, bei denen sie sich in der Gestaltung der Karten auf die Angabe von Zifferncodes und Leistungskennzahlen beschränkten. Es musste dann lediglich das Titelblatt variiert werden. Die Übernahme des Stichquartett-Prinzips in die USA unter dem Titel„Top Trumps“ geriet dann aber zu einem überraschenden Erfolg, der in den 1990er-Jahren auch nach Europa zurückschwappte. Auf eine Nummerierung der Karten wurde bei dieser Variante allerdings verzichtet, und so hat sie sich vom Quartettspiel mit den Vierersets endgültig verabschiedet. Über die Jahrzehnte hinweg waren die Produktionszahlen von Quartettspielen angeblich kaum rückläufig, darauf ist eingangs bereits hingewiesen worden. Die Kultur des Spiels hat sich jedoch gravierend verändert. Die Begeisterung von damals ist in die Jahre gekommen; geblieben ist aber die den Kartenserien innewohnende Struktur: Das Quartettspiel bietet die Möglichkeit, ein Thema überschaubar darzubieten und Inhalte auf einfachem Weg zu vermitteln. Es ist klar gegliedert, und die abgebildeten
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Quartettspiele : Sortierungen eines Zeitvertreibs ;
[Sammelband] : / Anne Biber, Anne-Katrin Ebert, Franz Rendl, Christian Stadelmann, Wolfgang Stritzinger, Thomas Winkler
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