81 Ideologien eingesetzt wurden, schildert auch Ernst Krumbein am Beispiel des Verlags Josef Scholz, 27 der um 1935 unter anderem einFührer-Quar­tett im Programm hatte. 28 Der Verlag Otto Maier griff zwar nationalisti­sche Themen auf, verschrieb sich jedoch nicht im gleichen Ausmaß dem Nationalsozialismus wie Josef Scholz. 29 Die Geschichte des Verlags J. W. Spear& Söhne in Nürnberg, die in der Nazizeit ein trauriges Ende nahm, erzählt der Spielesammler Hugo Kastner: Die jüdischen Inhaber der Fa­milienfirma wurden 1938 enteignet, einige der Familienmitglieder wurden in Auschwitz ermordet. Der bekannte Fotohändler Hanns Porst kaufte die Firma weit unter ihrem Wert auf. 30 Während des Zweiten Weltkriegs schränkten die Spieleverlage ihre Tä­tigkeit ein, das Angebot verkleinerte oder verlagerte sich, wie ein Blick in die Preislisten der Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik& Söhne zeigt: Während 1938 unter den Kinderspielen neben einem Schwarzer-Peter-Spiel noch ein Verkehrs-, ein Blumen- und ein Tier-Quartett gelistet waren, verschwanden die Quartettspiele 1941 ganz aus dem Sortiment. 31 Quartettspiele in den 1950er- und 1960er-Jahren Der Zweite Weltkrieg hatte die Spieleindustrie nachhaltig verändert. In den ersten Jahren nach Kriegsende bestand für Gesellschafts- und Kar­tenspiele weder Angebot noch Nachfrage. Erst im Lauf der 1950er-Jahre steigerten der Wirtschaftsaufschwung, der wachsende Wohlstand und mehr Freizeit bei den Menschen den Wunsch nach Spielzeug. Zu dieser Zeit betraten neue Spieleverlage die Bühne. Die Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkartenfabriken spalteten sich in einen ost- und einen westdeutschen Teil auf. Der westdeutsche Teil, die ASS AG in Leinfelden bei Stuttgart, sollte sich zum größten Kartenhersteller Westdeutschlands entwickeln. Daneben gehörten der Berliner Spielkartenverlag, die Biele­felder Spielkarten GmbH und der Verlag F. X. Schmid München zu den wichtigsten deutschen Quartettspielproduzenten. In Österreich erweiterte die Wiener Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik& Söhne bald ihr Angebot an Quartettspielen, entwickelte sich zum wichtigsten österreichischen Her­steller und gewann international an Einfluss. Inhaltlich knüpften die Verla ­ge in den 1950ern am Sammelquartettspiel der ersten Jahrhunderthälfte an. Eine Modernisierungswelle erfasste aber die Produktion: Der Fotosatz schaffte Erleichterungen in der Druckvorstufe, und der Vierfarben-Off­setdruck hielt Einzug. Die Druckerei war auch der Ort, von dem aus das Quartettspiel bald einen neuen Weg einschlagen sollte.