14 Von der Antike bis ins 16. Jahrhundert erfolgte die Münzprägung aus­schließlich von Hand, ausgeführt von den Münzschlägern. Dazu brauchte es einen Münzrohling, zwei Prägestempel und einen Hammer, daher wird dieses Verfahren auch Hammerprägung genannt. Danach versuchte sich die Technik zunächst an der Walzenprägung, bei der eine Metallplatte durch zwei Walzen geführt wird, die die Negativformen der Darstellungen von Vorder- und Rückseite trugen. Die fertigen Münzen mussten jedoch anschließend aus den geprägten Platten herausgeschnitten werden. Erst die Erfindung der Spindelpresse im 16. Jahrhundert ermöglichte das Prägen des zwischen den beiden Prägestempeln liegenden Rohlings unter hohem Druck, wobei das untere Ende der Spindel auf die zu prägende Münze/Medaille einwirkte. Die Kniehebelpresse schließlich wurde zu Be­ginn des 19. Jahrhunderts erfunden und ist vom Prinzip her bis heute bei der modernen Münzprägung im Einsatz. Franz II./I. Als Franz II. war er von 1792 bis 1806 der letzte römisch-deutsche Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation; als Franz I. war er von 1804 bis zu seinem Tod 1835 der erste Kaiser von Österreich. Nachdem er den österreichischen Kaisertitel angenommen hatte, führte er zwei Jahre lang als Franz II./I. beide Titel, er war also ein Doppelkaiser, bis sich das Reich in den Napoleonischen Kriegen 1806 auflöste. Aus der letzten entscheidendenVölkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 gingen die Verbündeten Russland, Preußen und Österreich gegen Napoleon sieg­reich hervor. Europa wurde im Wiener Kongress neu aufgeteilt und der nun nur noch österreichische Kaiser Franz I. als Friedensstifter gefeiert. So auch in einer Elfenbeinschnitzerei, die 1819 in Wien entstanden ist (Abb. 2) und neben dem Porträt des Monarchen folgende Inschrift trägt: NUR FRANZ IST UN[S]ER UND EUROPA GLÜCK, VIVAT, FRIEDENS STIF­TER ANNO 1819. Büsten ohne Zahl egal, ob in Alabaster, Marmor, Keramik, Elfenbein, Bronze, Eisen oder anderen Materialien bezeugen die bildliche Präsenz des Kaisers. Häufig zeigen sie den Herrscher als römischen Imperator mit und ohne Lorbeerkranz. Aus Alabaster ist eine kleine, nur 9,5 cm hohe, kunstgewerblich interessante Büste, da sie gar kein Kunsthandwerk ist, handelt es sich doch um eineMaschinenarbeit von J. Hoffmann in Wien, wie auf dem Etikett am Sockel zu lesen ist(Abb. 3). In der Tat lässt sich ein