21 Ferdinand I. Neben Kaiser Franz I. begegnet uns sein 1793 geborener Sohn Ferdinand zunächst als Kronprinz, der im Schatten seines Vaters steht, in Jugend­bildnissen. Eines der offiziellen Porträts ist in den unterschiedlichsten Materialien ausgeführt(Abb.9–11), etwa in Messing gepresst, waren doch gepresste Metallverzierungen und-ornamente im Biedermeier en vogue. Dasselbe Porträt ziert auch einen schwarzen, mit Metall beschlagenen Pfeifenkopf aus Ton mit Deckel. Noch ungewöhnlicher ist dasselbe Bildnis, das einfach in einen Tonwürfel wie ein Siegel eingeprägt wurde. Bei dem Material handelt es sich laut Inventar um eineTonpaste oder Tonmasse, die nicht näher spezifiziert ist. Nach dem Tod seines Vaters Franz im Jahr 1835 tritt Kronprinz Ferdinand das Erbe an. Die bildlichen Darstellungen beziehen sich nun auf den neuen österreichischen Kaiser Ferdinand I. Nicht nur Stücke aus gewerblicher Produktion wurden in die Sammlung eingesandt, auch Privatpersonen huldigten ihren Herrschern. Ein schönes Beispiel dafür ist eine in Elfenbein geschnitzte Statuette auf einem Schild­pattsockel, die ein in Venedig stationierter k.k. Marine-Artillerist angefertigt hatte(Abb. 12). Denn auch das Königreich Lombardo-Venetien im Norden Italiens war nach der Neuaufteilung Europas für ein halbes Jahrhundert Teil des Habsburgerreichs, die Lombardei bis 1859, Venetien bis 1866. Doch auch gänzlich unbekannte Stücke finden sich in den Beständen, wie etwa eine Wachsbüste, von der wir weder den Namen des Künstlers kennen, noch wissen, an welchem Ort oder in welchem Jahr sie angefertigt wurde (Abb. 13). Seit seiner Eheschließung mit Maria Anna von Sardinien im Jahr 1831 begegnet uns das Paar zunächst als Thronfolgerpaar, wie auf dem oben besprochenen Hosenträger(vgl. Abb. 7), und ab 1835 als neues habsbur­gisches Herrscherpaar gemeinsam auf kunstgewerblichen Objekten aller Art. Zwei davon sollen hier näher vorgestellt werden, sind sie doch vom produktionstechnischen Standpunkt her interessant. Eine Kaffeeschale aus Porzellan und ein Fußbecher aus Glas wurden mit Kupferstichen bedruckt (Abb. 14 und 15). Beim Tiefdruck, etwa einem Kupfer- oder Stahlstich, werden alle zu dru­ckenden Linien in die Metallplatte hineingeschnitten, diese Vertiefungen nehmen dann die Farbe(n) auf. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es