80 nach dem Tieck’schen Modell gegossen wurde. Es war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchaus keine Seltenheit, Modelle zu kopieren. Beispiele aus der Keramik belegen das ebenso wie im Pressglas oder im Metallguss. Joseph Glanz hat mit seinem Christuskopf also nur das getan, was viele Unternehmer der Zeit taten. Noch einmal begegnet uns ein Objekt aus dem bereits mehrmals erwähnten Sterzing. Der Hornlöffel, in derselben Technik erzeugt wie die Scharnierdose weiter oben(vgl. Abb. 61), trägt als bildliche Darstellung die „Arma Christi“(Marterwerkzeuge Christi)(Abb.67). Eingeglaste Pasten waren eine Modeerscheinung, die lange Zeit nur die Franzosen technisch beherrschten. Dabei wurden kleine keramische Objekte ganz mit Glasmasse umhüllt und dann als Bestandteil im Glas zu einem Gegenstand weiterverarbeitet. Das Biskuit-Porzellan(auch Biscuit, Bisquit) bot sich mit seiner feinkörnigen Keramikmasse hervorragend für die Einglasungen an. Als Biskuit bezeichnet man ein weißes, doppelt gebranntes, unglasiertes Porzellan mit matter, leicht rauher Oberfläche, das die Anmutung von Alabaster oder Marmor hat. Seit es Mitte des 18. Jahrhunderts erfunden worden war, erfreute es sich größter Beliebt6 „A 7 rLmÖaFCFhErLis: t„i“Marterwerkzeuge Christi“/ Horn, graviert, bemalt Sterzing(Vipiteno), Südtirol, 19. Jh. Inv.Nr. 59492
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Ikonographie und Technik : ... oder wie die Bilder auf die Objekte
kommen / Mechthild Dubbi
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