95den Stadtbahnen in Berlin und London waren Coupéwagen im Einsatz,Personenwagen, bei denen jedes Abteil eigene Türen zum Bahnsteigbesaß.16Die New Yorker Hochbahn setzte hingegen auf Interkommunikationswagen, also Fahrzeuge mit Einstiegen an den Wagenenden und eineminnen durchlaufenden Gang. Trotz der vielen Türen und des tiefergelegtenBodens der Coupéwagen waren die Stationsaufenthalte der New YorkerBahn mit 15 Sekunden um ein Viertel kürzer als in Berlin und London.17In der Planungsphase der Wiener Stadtbahn entstanden zwar Entwürfe fürCoupéwagen, die endgültige Wahl fiel jedoch auf moderne Durchgangswagen mit Endplattformen.18Die drei Waggonfabriken Ringhoffer in Prag,die Waggonfabrik in Wien Simmering und die Nesselsdorfer Waggonfabrik in Kopřivnice lieferten Prototypen der Wagen jeweils 2., 3. Klasse unddes Wagens 3. Klasse mit Gepäckabteil.19Äußerlich unterschieden sich die Wagen nur durch die Klassenbezeichnungen, die zur leichteren Unterscheidung in römischen Ziffern aufgemaltwaren. Die Puffer waren in den Waggonrahmen versenkt, was gegenübernormalen Waggons fast einen Meter Länge ersparte. Somit reichte dieBahnsteiglänge von 120 Metern für einen Zehnwagenzug aus.20Der Innenraum war sehr hell, da jedes Abteil Doppelfenster besaß.21Die Ausgestaltung der Wagen zeigte in vielen Details die konsequenteUmsetzung der Vorgaben eines raschen Fahrgastwechsels. Weiters wurdedie Bahnsteighöhe auf 50 Zentimeter über Schienenoberkante angehoben, und der Niveauunterschied von 70 Zentimeter bis zum Wagenfußboden konnte mit drei Stufen von gut 23 Zentimeter überwunden werden.Die üblichen Wagen dieser Zeit, wie auch jene auf der Berliner Stadtbahn,hatten nur zwei Stufen von je 35 Zentimeter Höhe.22Die Plattformen botenmit einem Meter Breite viel Platz für den Fahrgastfluss, und Übergängevon Wagen zu Wagen ermöglichten die Verteilung der Fahrgäste auchwährend der Fahrt. Es war den Passagieren daher möglich, die Toiletten,die aus Platzgründen nur in den Wagen am Ende des Zuges vorhandenwaren, zu erreichen.23Eine besondere Kuriosität stellten die Türen von den Plattformen in denInnenraum dar. Obwohl auf den Prototypzeichnungen Schiebetüren vorgesehen waren, kamen bei der ersten Serienlieferung sogenannte Umstelltüren zum Einbau.24Bei dieser Konstruktion besaßen die Türen jeweilslinks und rechts eine Klinke, die ein Öffnen in beide Richtungen ermöglichte. Die Idee war, die Türe immer vom Bahnsteig weg aufschwingen lassenzu können, um nicht dem Fahrgastfluss hinderlich zu sein. Bei den Wiener