Schienenwege in die Moderne : die Wiener Stadtbahn und Otto Wagners
Architektur / Carla Camilleri, Roman Hans Gröger, Bettina Jernej, Sandra Rosenbichler, Thomas Winkler
8EinleitungDie Wiener Stadtbahn, die Kirche am Steinhof oder das Gebäude der Postsparkasse am Ring sind in Wien untrennbar mit dem Namen Otto Wagnerverbunden und gelten heute als Meilensteine auf dem Weg vom Historismus zur Moderne.Der reich bebilderte Band thematisiert wesentliche kultur- und verkehrshistorische Aspekte der Wiener Stadtbahn und illustriert gleichzeitig ihreGeschichte von den Anfängen bis zu den ersten Elektrifizierungsversuchen.Roman Hans Gröger stellt in seinem Beitrag„Viele Planungen für eineLösung“ alle wichtigen Vorprojekte zur Wiener Stadtbahn ausführlich dar.Die regen Diskussionen um das beste Verkehrskonzept führten im Jahr derWiener Weltausstellung 1873 zu einem öffentlichen Wettbewerb, an demauch Otto Wagner teilnahm und den er gewann. Das Siegerprojekt wurdeebenso wie die Pläne von Wilhelm Flattich, John Fogerty, dem WienerStadtbauamt, Siemens& Halske oder Oswald Liss in den folgenden Jahrennicht verwirklicht. Erst nach dem Gesetzeserlass vom 18. Juli 1892 und derGründung einer Wiener Verkehrskommission konnte mit der Errichtungeiner Stadtbahn begonnen werden.Der offizielle Baubeginn war der 16. Februar 1893. Schnell stellte sichheraus, dass eine Verwirklichung der Stadtbahn nur in Zusammenhang mitweitreichenden baulichen Veränderungen, wie der Wienfluss-Regulierung,der Ausführung von Sammelkanälen, umfassender Regulierungsarbeitenam Donaukanal sowie der Errichtung einer Wehr- und Schleusenanlage inNussdorf, möglich wäre. Die eigentlichen Bauarbeiten begannen im Jahr1894, in dem man auch Otto Wagner zum künstlerischen Beirat der Verkehrskommission bestellte. Innerhalb von vier Jahren waren die Vororte-,die Gürtel- und die Obere Wientallinie soweit gediehen, dass die feierliche Eröffnung durch den Kaiser erfolgen konnte. Die fehlenden Strecken,die Untere Wiental- und die Donaukanallinie, folgten bis zum Jahr 1901.Sandra Rosenbichler und Bettina Jernej widmen sich in ihren Aufsätzen derErrichtung der einzelnen Strecken sowie der Ausgestaltung der Bauwerke.Anhand des historischen Planmaterials wird der Einsatz der stilprägenden