Fixierung des Lichtbilds:die Daguerreotypie13Jahrhundertelang wird das flüchtige Projektionsbild derCamera obscurahauptsächlich von Malern zur Herstellung von Landschafts- und Städteansichten benutzt. Es hilft, die Natur möglichst getreu in ihren Perspektivenund Proportionen abzubilden. Das gilt auch für die Panoramenmaler desausgehenden 18. und frühen 19. Jhs., deren mitunter Tausende Quadratmeter große, realistisch gemalte Rundbilder von Städten und Landschaftenin eigens errichteten Rundpavillons einem staunenden Publikum präsentiert werden. Das gilt überdies für die sogenanntenDioramen,die ihremPublikum großflächige, auf transparenten Stoff gemalte Bilder bieten, diedurch variable Hinterleuchtung mitunter den Eindruck eines bewegtenSzenenablaufs vermitteln.Der gelernte Bühnenmaler Louis Mandé Daguerre betreibt in Paris ein Dioramamit dem TitelMitternachtsmesse in St. Étienne-du-Mont. Darin wird alleine durchwechselnde Beleuchtung der Bildkulisse ein Wechsel von Tag und Nacht in Szenegesetzt. Ein Augenzeuge beschreibt das gebotene Spektakel:„Zuerst ist volles Tageslicht. Wir sehen das Mittelschiff mit den Bänken; allmählich schwindet das Licht, und es leuchten Kerzen auf. Hinter dem Altarwird es hell, während die Bänke sich mit Kirchgängern füllen. Alles das geschieht nicht plötzlich, als hätte man die Kulissen verschoben, sondern allmählich und dennoch schnell genug, so daß jeder in Erstaunen gerät, ohnefreilich allzu überrascht zu sein. Die Mitternachtsmesse beginnt. In dieserandächtigen Stille erhebt sich aus der weiten Kuppel der Klang der Orgel.Langsam kehrt das Tageslicht zurück, die Gläubigen verlassen die Kirche,die Kerzen werden gelöscht, und die Kirche mit ihren Bänken erscheint wiezu Anfang. Das war Magie.“Zur Herstellung solcher Bilder benutzt Daguerre eineCamera obscura,dieihm hilft, die Kulissen realistisch zu malen. Die für die Dioramen nötigen3FoLtEocDhAeGmUikEaRlieRnE,O1T8Y39PEsamt