14Aufnahmen per Hand zu malen, stellt einen enormen Aufwand dar. Vielleichtliegt darin der Grund, dass sich Daguerre für fotografische Verfahren zuinteressieren beginnt, also für Verfahren, die Bilder derCamera obscurafestzuhalten. Er verfolgt jedenfalls die Versuche von Joseph Nicéphore Niépce,Lichtbilder auf chemischem Weg zu fixieren. Als passionierter Lithograf suchtNiépce zwar nicht nach der Fotografie, sondern nach einem Verfahren, Lichtbilder in großer Auflage drucken zu können. Er will das Projektionsbild einerCamera obscuraauf einer mit chemischen Mitteln lichtempfindlich gemachtenPlatte fixieren, um es als Druckvorlage verwenden zu können. Niépce gelingtletztlich diese Fixierung, die für Daguerre den Schlüssel zur Fotografie bildet.Niépce und Daguerre begründen eine Partnerschaft und als Niépce einigeJahre danach stirbt, führt Daguerre die Versuche mit dessen Sohn Isidoreweiter. 1837 verfügen die beiden über ein gut funktionierendes fotografisches Verfahren. Das Verfahren basiert auf der Eigenschaft von Silbersalzen,sich unter Lichteinfluss zu verändern, und zwar umso mehr, je mehr Lichtdarauf fällt.Beim Verfahren von Niépce und Daguerre wird eine polierte Silber- odereine versilberte Kupferplatte mit Joddampf vorbehandelt, wodurch sicheine Schicht lichtempfindlichen Jodsilbers bildet. Die Platte wird in einerCamera obscuraso positioniert, dass das von außen einfallende Lichtdarauf fällt; beim Belichten entsteht auf der Platte ein Abbild der äußerenUmgebung in Grautönen. Nach einigen Minuten bis zu einer halben StundeBelichtungszeit – je nach Sonnenstand und Wetterlage – wird das Bild inQuecksilberdampf entwickelt. Dabei verbindet sich das Quecksilber mitden belichteten Jodsilberstellen und bringt das Positivbild hervor, welchesanschließend mittels einer Kochsalzlösung fixiert wird. Am Ende wird diePlatte ausgiebig mit Wasser abgespült. Das Bildmotiv ist der Platte nunmehr fest eingeschrieben, wenn auch seitenverkehrt. Jede fertige Platteist im Übrigen ein Unikat. Abzüge davon zu machen, ist nicht möglich. Dasmacht die Daguerreotypie überaus wertvoll, doch liegt darin zweifellos auchihr größtes Manko. Sie erlaubt nicht, große Auflagen herzustellen, es bleibtihr verwehrt, zu einem lukrativen Massenmedium zu werden. Nichtsdestoweniger ist sie eine Sensation.Am 7. Jänner 1839 erfährt die französische Akademie der Wissenschaftenvon Daguerres sensationellem Verfahren und zur selben Zeit ist auch in Pariser Zeitungen darüber zu lesen. Der in Paris ansässige Schriftsteller JulesJanin veröffentlicht in der ZeitschriftL’Artisteeine begeisterte Lobrede aufdie neue Entdeckung: