25 8 TISCHKAMERA von Waibl, 1858 Daguerre’s Manier und zwar nach der neuesten Wiener Erfindung“ und verspricht „frappanteste Aehnlichkeit“. Nicht immer entsprechen die Aufnahmen der wandernden Fotografen den geltenden Qualitätsvorstellungen. So erntet etwa Heinrich Weninger, der jüngere Bruder von Joseph Weninger, in Norddeutschland harsche Kritik für seine Aufnahmen. Allmählich entstehen in den Städten stattliche Fotoateliers, oft glasgedeckt oder mit Glaswänden versehen, um genügend Licht für die Aufnahmen zu haben. Die Porträtateliers richten sich an wohlhabende Käuferschichten. Die Stammklientel bilden Aristokraten und Angehörige des aufstrebenden Bürgertums, die in der Metropole leben. Deshalb ist es kein Zufall, dass die Porträtfotografie hierzulande vor allem in der Residenzstadt erblüht, dem Sitz des Kaiserhofs und der gehobenen Gesellschaft. Die frühe Fotografie macht es sich zur Aufgabe, Persönlichkeiten standesgemäß zu porträtieren. Sie ist dabei rascher in der Herstellung und kostengünstiger als das gemalte Ölporträt, dessen sich der Adel seit jeher zu Repräsentationszwecken bedient. Wie beim Ölporträt geht es auch beim fotografischen Porträt darum, sich und seine Angehörigen bildlich zu verewigen. Bei alten Menschen ist es der Versuch, ihr Andenken über den Tod hinaus zu bewahren,
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Es werde Bild! : Geschichte der Fotokamera / Wolfgang Pensold, Eva Tamara Asboth, Otmar Moritsch
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