31 lerdings auch Wiener Fotografen Filialbetriebe am Land, etwa in Bad Ischl, wo sich hochrangige Vertreter der Wiener Gesellschaft samt dem Kaiser aufhalten. Man reist der zahlungskräftigen Klientel geradezu in die Som­merfrische nach, da das Geschäft in Wien recht flau wird, wenn die hohen Herrschaften nicht in der Stadt weilen. In der Folge verbreiten sich billigere fotografische Verfahren, die das Porträt in breiten Bevölkerungskreisen verbreiten. Der Bostoner Wissen­schaftler James A. Cutting entwickelt ein Ambrotypie genanntes Verfahren, bei dem zunächst ein Glasnegativ angefertigt wird, welches, vor einen schwarzen Hintergrund gesetzt, als Positiv erscheint. Der Umstand, dass Ambrotypien von zeitgenössischen Kritikern als schlecht und schmutzig diskreditiert werden, ändert nichts an ihrer steigenden Beliebtheit. Sie sind preiswert und leicht zu bekommen und erlauben dadurch vielen Menschen, sich selbst und ihre Lieben ablichten zu lassen, um Letztere zumindest in Bildform immer bei sich zu haben.