431vo8nLDAiNetDzSleCr,H1A85F7TSOBJEKTIVPuchberger. Er verfügt über ein Privileg für einenEllipsen-DaguerrotypApparat– eine Panoramakamera, gebaut vom Wiener Optiker WenzelProkesch. Diese Kamera erlaubt Bilder von„mehreren Schuhen Länge“und einem Gesichtsfeld von 150 Grad aufzunehmen. Dadurch lassen sich„die größten Plätze und Straßen, ja selbst Ansichten von Städten mit allenDetails“fotografieren. Puchberger macht in den folgenden Jahren verschiedene Aufnahmen aus dem Wiener Stadtbild. Ähnliches gilt für einenanderen frühen Wiener Fotografen: Paul Pretsch wird eine Rundumaufnahme Wiens vom Turm des Stephansdoms aus zugeschrieben, die Anfangder 1850er-Jahre entsteht. Beide, Puchberger und Pretsch, arbeiten inder Folge für diek. k. Hof- und Staatsdruckerei,einem Zentrum der frühenFotografie in Österreich. Ihr Direktor Alois Auer verfolgt ehrgeizige Pläne.Er betreibt eine umfangreiche Fotografische Abteilung mit dem erklärtenZiel, die Fotografie dem Staat nutzbar zu machen. Die Staatsdruckereiübernimmt unter anderem Puchbergers Panoramakamera in ihren Bestand,schafft eine Mikrokamera an, um die wissenschaftliche Mikrofotografie zufördern und sie stattet Fotografen aus, die österreichische Expeditionenbegleiten – etwa die Mittelmeerfahrt von Erzherzog Maximilian 1855 oderdieNovaraWeltumsegelung von 1857 bis 1859. Darüber hinaus dokumentiert die Staatsdruckerei zu dieser Zeit bedeutende Baustellen in Wien: dasArsenal, die neu verkleideten Giebel des Stephansdoms, die Votivkirchesowie die Wiener Stadtbefestigung vor und während ihres Abbruchs. 1860macht Leopold Weiß, der nunmehrige Leiter der Fotografieabteilung, wieder eine fotografische Wien-Ansicht von einer Plattform am Stephansdomaus.