Die Bewegung der Amateurfotografen 49 Waren die ersten Stativreisekameras noch nicht allzu leicht und handlich, so än­dert sich dies mit der Zeit. Nicht zuletzt deshalb werden die anfangs vorwiegend professionellen Fotografen, die mit ihren schweren Balgenkameras außerhalb des Studios Aufnahmen von Natur oder Architektur gemacht haben, zunehmend durch Amateure abgelöst. Die frühen Amateure grenzen sich allerdings von Dilettanten ab. Sie sind Künstler, Gelehrte und Aristokraten und verstehen sich als ambitionierte und anspruchsvoll arbeitende Handwerker, die die Fotografie in überaus seriöser Weise für ihren Beruf oder ihre private Berufung einzusetzen versuchen. Als idealer Amateur gilt jemand, der aus Liebe zur Sache fotografiert, ob aus wissenschaftlichen oder künstlerischen Intentionen, jedenfalls neben seinem Berufe als Arzt, Gelehrter, Maler etc. und dabei eine Vervollkommnung, Ausbreitung und möglichste Förderung der lichtbildenden Künste verfolgt. Dabei ermöglicht ihnen die Fotografie, den botanischen, geologischen und landschaftli­chen Charakter, die menschlichen Typen ebenso wiederzugeben wie die Kunst­denkmäler entfernter Gegenden. Zu den Verfechtern der Amateurbewegung zählen hierzulande der k. u. k. Oberlieutenant Ludwig David und der k. u. k. Hauptmann Giu­seppe Pizzighelli, zwei Offiziere und Fototechniker, die sich als Ver­fasser fotografischer Handbücher einen Namen machen. Im Verlag der Lechnerschen Universitätsbuchhandlung erscheint aus der Feder Davids die Anleitung zur Herstellung von Photographien mit besonderer Berücksichtigung des photogr. Reise- und Salon-Apparates (den David selbst entwickelt hat) sowie der Ratgeber für Anfänger im Photogra­phieren und für Fortgeschrittene. Dieserart Handbücher haben das Ziel, die Leser gründlich in die Materie einzuführen, und sie beginnen deshalb auch bei den Grundlagen. Die Kamera, so führt David aus, stellt im Wesentlichen einen innen geschwärzten, lichtdichten Kasten aus Holz dar. Sie besteht zumeist 2 PH 2 OATNOLEGITRUANPHGIEZRUEMN von David, 1894