51 rigen Nassplatten treten, vereinfachen das Fotografieren grundlegend. Sie reduzieren die Belichtungszeiten auf einen Bruchteil wie auch das Gewicht des mitzuführenden fotografischen Reisegepäcks. Stellt das Nasskollodi­um-Verfahren noch eine anspruchsvolle Tätigkeit für Spezialisten dar zu­mal auf chemischem Gebiet, so wird das Mitführen einer Dunkelkammer samt diversen fotografischen Chemikalien bei Trockenplatten obsolet. Das Hantieren mit chemischen Flüssigkeiten unter Lichtabschluss unmittelbar vor und nach der Aufnahme entfällt. Trockenplatten können aufnahmefertig und lichtdicht verpackt bezogen und in beliebiger Zahl auf Reisen mitge­führt werden: Während man früher bei dem sogenannten nassen Collodionverfahren die lichtempfindliche Glasplatte unmittelbar vor der Aufnahme präpariren und bald darauf, noch in feuchtem Zustande, verwenden musste, was besonders im Freien und bei hoher Temperatur unzähligen Schwierigkeiten begegnete und viele Misserfolge bedingte, so kann man sich heutzutage Gelatine-Tro­ckenplatten selbst im Vorrath erzeugen oder solche überall im Handel erhalten, welche wie schon der Name sagt trocken zur Verwendung gelangen, sich Monate hindurch brauchbar erhalten und wegen ihrer vielen guten Eigenschaften einen günstigen Erfolg vorhersagen lassen. Ludwig David empfiehlt dem Amateur jedoch, die Platten beim Händler fertig zu kaufen, anstatt sich den schwierigen Herstellungsprozess selbst anzutun. Bei der Wiener Trockenplattenfabrik von Carl Haack kostet ein Dutzend solcher Platten im Format 9 x 12 Zentimeter 1 Gulden 30 Kreuzer, im Format 18 x 24 Zentimeter 4 Gulden 80 Kreuzer. Die erstandenen Trockenplatten werden zu Hause, in der eigenen Dunkel­kammer, in die dafür vorgesehene Kassette geladen. Denn dieses Einle­gen der beschichteten Platten in die Kassette vor und natürlich auch das Herausnehmen aus dieser nach dem Fotografieren bedarf nach wie vor der Abdunkelung. Der Vorgang erfolgt unter gedämpftem rotem Licht: das Herausnehmen der Platten aus ihrer Verpackung, das Abpinseln allfälliger Staubpartikel sowie das eigentliche Einlegen in die Kassette. Die Platten sind mit der lichtempfindlichen Seite zum Kassettenschieber hin zu plat­zieren. Mit dem Fingernagel kann man sich nötigenfalls rückversichern, welche Seite die beschichtete ist: Anders als die glatte Glasseite bietet sie bei Berührung leichten Widerstand. Zu viel Berühren verbietet sich allerdings, da schweißige Finger leicht Flecken auf der Platte verursachen können. Vor der Aufnahme wird die Kassette mit den eingelegten Trocken­platten an der Hinterseite der Kamera, und zwar an die Stelle der wegge-