53 ten Fall bei schräger Sonneneinstrahlung aufgenommen werden. Wenige Stunden nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang biete sich sehr mildes Licht, das klarere und durchsichtigere Schatten erzeuge als die hoch stehende Mittagssonne. Dieses weiche Licht ermögliche harmonisch wirkende Bilder. Will man Personen aufnehmen, so möglichst nicht unter grünen Bäumen, welche im Bild zumeist als dunkle Masse erscheinen, oder neben weißen, das Sonnenlicht reflektierenden Mauern, die zu gleißend hellen Bildstellen führen. Will man im Inneren von Wohnräumen fotografie­ren, so sind die Fensterscheiben mit Seidenpapier zu überkleben, um allzu starken Lichteinfall zu unterbinden. Ist all dies bedacht und erledigt, die Kamera am Stativ in Position gebracht und scharfgestellt, kann die Auf­nahme erfolgen. Dazu wird lediglich der Objektivdeckel zur Belichtung kurz abgenommen. Landschaften im Sonnenlicht werden ein bis zwei Sekunden lang belichtet, im Schatten zwei bis fünf Sekunden; Porträts, Menschen­gruppen oder Objekte im Freien zwischen fünfzehn und dreißig Sekunden, Innenaufnahmen mitunter eine Viertelstunde und länger. In mäßig hellen Innenräumen, wo zumeist vergleichsweise wenig Licht zur Verfügung steht, zählt neben dem Stativ auch das Blitzlicht zum unver­zichtbaren Zubehör. Das Blitzlicht besteht aus brennbarem Pulver wie Magnesium und chlorsaurem Kali und erzeugt beim Abbrennen für kurze Momente einen gleißend hellen Lichtschein. Über die Anwendung erfährt man aus der Handbuchliteratur: Man soll demnach eine größere Menge an Blitzpulver in einem langen Streifen ausstreuen nicht auf einem Haufen, der wohl zu stürmisch abbrennen würde. Wenn alles für die Aufnahme vorbereitet ist, schließt man das Kameraobjektiv, schiebt die Kassette ein, zieht den Kassettenschieber heraus. Gleichzeitig mit dem Öffnen des Ob­jektivdeckels zum Belichten entzündet man das Blitzpulver; dann schließt man den Deckel gleich wieder. Dabei ist darauf zu achten, dass das helle Magnesiumlicht nicht direkt in das Objektiv einfällt, da ansonsten die Platte verschleiern kann. Es empfiehlt sich daher, einen Schirm aus Pappe oder dergleichen zwischen die Lichtquelle und das Kameraobjektiv zu schieben. Danach baut sich die Spannung auf, ob die Aufnahme etwas geworden ist. Die Antwort gibt erst die Dunkelkammer. Das Entwickeln der gemachten Aufnahmen kann in Ruhe und bequem zu Hause erledigt werden, wieder bei rotem Licht in der Dunkelkammer. Man nimmt die belichtete Platte aus der Kassette und legt sie mit der beschichteten Seite nach oben in eine Schale. Danach gießt man Entwick­lerflüssigkeit darüber und schaukelt die Schale so, dass die Platte immer mit Entwickler bedeckt bleibt. Nach einer gewissen Zeit abhängig von