70 scharf gezeichnete Bildbereich kleiner als beim Dagor. Im Gegensatz dazu sollen Doppelanastigmate für Reproduktionszwecke wie etwa Alethar eine geringere Lichtstärke aufweisen, dafür aber gewährleisten, dass das Bild bis zum Rand hin scharf kopiert wird. Goerz produziert auch ein Weitwinke­lobjektiv, das Hypergon, das einen Bildwinkel von rund 140 Grad eröffnet und mit dem auch aus kurzer Entfernung ein verzerrungsfreies Bild gelin­gen soll. Objektive von Goerz finden sich im Übrigen in vielen Kameras, in eigenen natürlich, unter anderem aber auch in Kodak­Kameras. Ganz anders als früher, als das Fotografieren von quälend langem Stillhal­ten abhängig war, erschließt sich der Kamera nun der Kosmos der beweg­ten Welt. Die Momentfotografie , die ungestellte Schnappschüsse macht, wird immer populärer. Sie bedarf lichtstarker Objektive, die möglichst viel Licht durchdringen lassen, hoch lichtempfindlicher Trockenplatten, die rasch ausreichend belichtet sind, sowie schnell arbeitender Verschlüsse, welche die kurze Belichtungszeit regulieren. Denn um Bilder von lebendi­gen Objekten machen zu können, muss die Belichtungszeit so kurz sein, dass im Bild erst gar keine Unschärfe als Folge der Bewegung entstehen kann. Buchstäblich ein Augenblick muss genügen, um ausreichend Licht auf die Platte zu bringen. Derart kurze Zeitspannen von Sekundenbruchtei­len lassen sich natürlich nicht mehr durch Abnehmen des Objektivdeckels per Hand regeln. Es bedarf einer feinen Verschlussmechanik, die nach Drücken des Auslösers für einen kurzen Moment lang öffnet, um Licht auf die lichtempfindliche Platte oder den Film gelangen zu lassen. Bei guten Verschlüssen sind verschiedene Belichtungszeiten einstellbar. Es gibt unterschiedliche Arten von Verschlüssen. Zentralverschlüsse sind Verschlüsse, die sich vom Zentrum des Objektivs aus nach außen hin öffnen. Der Compur­Verschluss ist ein hochwertiger Zentralverschluss, der kurze Belichtungszeiten von bis zu einer Dreihundertstel Sekunde zulässt. Dem Amateur und Liebhaberfotografen sollte das bei Weitem genügen, lautet die herrschende Einschätzung. Benötigt man jedoch eine noch kür­zere Verschlusszeit, ist ein Schlitzverschluss notwendig, wie ihn anspruchs­vollere Kameramodelle aufweisen. Diese Schlitzverschlüsse sorgen zudem für eine gleichmäßige Belichtung, wie sie Zentralverschlüsse nicht bieten können. Da bei Letzteren die Öffnung von der Mitte aus erfolgt, fällt auf die länger frei liegende Bildmitte mehr Licht als auf die Bildränder. Hingegen besteht der Schlitzverschluss aus einer lichtdichten Jalousie, die einen quer liegenden Schlitz aufweist. Mithilfe einer Stahlfeder, die gespannt wird und beim Drücken des Auslösers zurückschnellt, wird der Jalousievorhang und mit ihm der quer liegende Schlitz mit hoher Geschwindigkeit über