74 Dieserart Magazinkameras verfügen in der Regel über einen Wechselsack zum Wechseln der Platten. Ist eine Platte belichtet, steckt man die Kas­sette in den Wechselsack und nimmt die Platte, gut geschützt vor dem Umgebungslicht, aus der vordersten Position, um sie in einem der hinteren Fächer zu verstauen. Dadurch gelangt die nächste Platte in der Kassette nach vorne und nach Aufsetzen der Kassette ist die Kamera wieder auf­nahmebereit. In Berlin konstruiert Dr. Adolf Hesekiel eine günstige Handkamera, die Kipp-Camera, die sich an Käufer richtet, denen Qualität, aber auch der Preis wichtig ist. Sie besitzt ein Magazin für 24 Platten und ist mit einer Wechselvorrichtung ausgestattet, mit der die Platten gewechselt werden können, ohne die Kamera zu öffnen. Mit zwei Handgriffen, die außen am Kameragehäuse vorzunehmen sind, wird im Inneren der Kamera eine Platte hinter das Objektiv transportiert. Nach der Belichtung kann die Platte mit denselben zwei Handgriffen und unter Kippen der Kamera in das Magazin zurücktransportiert werden. Hesekiels Kipp-Camera verspricht auf diese Weise mehrere Platten nacheinander belichten zu können, ohne lange Pau­sen dazwischen, hervorgerufen durch Plattenwechsel. Dr. Rudolf Krügener beginnt ähnliche Handkameras zu bauen. Eines seiner ersten Modelle ist die Delta Magazinkamera, auf die bald das Erfolgsmodell seiner in Frankfurt am Main sitzenden Firma folgt, nämlich Dr. R. Krügeners Taschenbuch-Camera. Diese überaus kleine Kamera hat die Form eines Buchs, aus dessen Rücken das Objektiv lugt. Eine weitere Detektivkamera von Krügener, die Solidus-Camera, basiert auf dem Modell der Taschenbuchkamera, entbehrt jedoch der tarnenden Buchform. Das Magazin dieser beiden kleinen Kameras bietet Platz für 24 Platten und ermöglicht somit, zahlreiche Aufnahmen hintereinander zu schießen, ohne nachzuladen. Das Bildformat beträgt 4 x 4 Zentimeter. Dr. Krügener bricht eine Lanze für kleine Bildformate. Er meint, je größer das Format, umso schwieriger werde es, ein scharfes Bild zu bekommen. 6 x 8 Zentimeter wäre ein für die meisten Zwecke vollkommen ausreichend großes For­mat. Goerz aus Berlin bietet ebenfalls eine Kamera in Buchform, genannt Reporter, an. Zu den Geheimcameras zählt auch die scheibenförmige Knopflochkamera des deutschstämmigen Amerikaners Carl P. Stirn. Sein Bruder Rudolf Stirn vertreibt sie in Deutschland. Mit rund 14 Zentimetern Durchmesser und nur zwei Zentimetern Dicke kann sie unter dem Mantel getragen werden, wobei nur das kleine vorstehende Objektiv durch ein Knopfloch ins Freie