7337STEINHEIL DETEKTIVKAMERA, um 1890Die Fotografie bedarf keiner langwierigen Vorbereitung mehr, die in früheren Tagen im öffentlichen Raum zwangsläufig Aufmerksamkeit erregtund unbemerktes Fotografieren so gut wie unmöglich gemacht hat. Auchfunktioniert sie mittlerweile ganz ohne Mithilfe der Fotografierten, weil dieAufnahme so rasch vor sich geht, dass diese bei ihren alltäglichen Beschäftigungen abgebildet werden können, ohne es zu bemerken. Die Handkamera erlaubt also Szenen in ihrer ganzen Natürlichkeit aufzunehmen underschließt der Fotografie damit auch die weite Sphäre des ungestelltenAlltags.Anfang der 1880er-Jahre bringt die New Yorker FirmaE.& H.T. Anthonyeine Handkamera mit dem NamenPatent Detectiveauf den Markt. Es isteines der ersten kastenförmigen Kameramodelle, das alsbald von anderen Kameraherstellern nachgeahmt wird. Damit einhergehend verbreitetsich die BezeichnungDetektivkameraals allgemeine Bezeichnung für einesolche quaderförmige Handkamera, die beim Fotografieren größtmöglicheDiskretion verspricht. Der Sucher ist bei solchen Detektivkameras oft soangebracht, dass der Fotograf sein Motiv unauffällig anvisieren kann. Diemeisten dieser Modelle sind mit einem Magazin für mehrere Platten ausgestattet, die entsprechend viele Aufnahmen ermöglichen, ehe nachgeladenwerden muss. Das Plattenmagazin wird – wie zuvor schon das Objektiv undder Verschluss – zu einem Qualitätskriterium einer guten Handkamera.