88 4 um 6 F1O93T0OPLATTEN und PLANFILM, Der Rollfilm ist bei anspruchsvollen Fotografen verpönt. Das dilettantische Knipsen à la Kodak samt dem automatischen Entwickeln in eigens dafür konstruierten Büchsen und Dosen wird kategorisch abgelehnt. Amateure mit künstlerischen Zielen würden sich einem solchen Vorgehen verwei­gern, heißt es lapidar. Für den seriös arbeitenden Amateur bilde selbst die Dunkelkammerarbeit einen wesentlichen Teil des Vergnügens, den er nicht missen wolle, eine Art selbständige Kunst, weshalb alle ernst arbeitenden Amateure die Glasplatte bevorzugen und höchstens noch den Planfilm akzeptieren würden. Das Plädoyer für die Platte mag allerdings auch dem Umstand geschuldet sein, dass der Herausgeber des Katalogs, in dem das Plädoyer zu lesen ist, Langer& Comp., nicht nur Fotohändler, sondern auch ein bedeutender Plattenfabrikant ist, der die ehemalige Haacksche Fabrik übernommen hat. Abgesehen davon steckt hinter der Kritik an der min­der anspruchsvollen Lichtbildnerei auch Kritik an einer speziellen Art von Händlern, die billige Kameras und Fotoutensilien unter die Leute brächten, ohne die anspruchsvolle Beratung der traditionsreichen Spezialgeschäfte bieten zu können: der Optiker, der Apotheker, der Drogist, der Basar, die Warenhäuser und Ratengeschäfte, die heute so viele Amateure in die Welt setzen, ohne sich darum zu kümmern, ob dieselben reussieren oder nicht. Im Katalog von Siegfried Wachtl, der in Wien ein Spezialhaus für Photogra-