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Es werde Bild! : Geschichte der Fotokamera / Wolfgang Pensold, Eva Tamara Asboth, Otmar Moritsch
Entstehung
Seite
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89 phie und Projektion betreibt, wirft man dem Rollfilm überdies vor, er hätte zu einem Absinken des fotografischen Niveaus geführt: Die jetzt so beliebte Verwendung der Films, welche in grossen Quantitäten ohne sonderliche Belastung mitgeführt werden können, verleitet zu einer Massenproduktion, die man früher nicht kannte und die der ernste Amateur auch heute noch perhorresziert, da es ihm um die Qualität, nicht aber um die Quantität zu tun ist. Es ist nur natürlich, dass die Erleichterung, grosse Mengen Aufnahmematerial mitführen zu können, einer leichtfertigen Ar­beitsweise Vorschub leistet und dass daher der Prozentsatz der Misserfolge gewaltig gestiegen ist. Doch der Kunde ist König und wenn er nach Rollfilm verlangt, wird er ihm auch verkauft. Der Fachhändler empfiehlt dann das bequemere Fotografieren. Rollfilm sei auch praktisch beim Fotografieren diverser Sportaktivitäten oder Erinnerungsbilder auf Reisen, wenn nicht zu viel Gewicht mitgeschleppt wer­den soll. Die FragePlatte oder Film? wird überaus pragmatisch beantwortet: ... für den genaueren, ruhigeren und strebsameren Lichtbildner ein Apparat für Platten und Filmpacks; hingegen: ... für den bequemen, nervösen, minder anspruchsvollen Lichtbildner, für die Dame die Rollfilmkamera. Abgesehen davon beginnen ohnehin die Grenzen zu verschwimmen. Manch neuere Ka­meramodelle können mit Rollfilmkassetten ebenso bestückt werden wie mit Wechselkassetten für Platten oder Filmpacks; eine Eigenschaft, die allmählich zum Standard wird: Vor nicht allzulanger Zeit konnte man die photographischen Apparate noch dem zur Verwendung gelangenden Aufnahmematerial einteilen. Es gab Modelle, die nur für Glasplatten und solche, die nur für Rollfilms eingerichtet waren. Es gab eben zwei streng geschiedene Gruppen unter den Amateur­photographen. Für die eine kam nur die allerdings minder bequeme, aber absolut verläßliche Trockenplatte in Betracht, dagegen begeisterte sich die andere für die ausschließliche Verwendung von Rollfilms. Dieser Gegensatz hat sich in letzter Zeit wesentlich gemildert,() und da sich nunmehr die Erkenntnis Bahn gebrochen hat, daß es je nach den gegebenen Verhält­nissen ratsam ist, sich einmal der Glasplatte, ein andermal des Zelluloid­films zu bedienen, haben die Konstrukteure Wert darauf gelegt, die meisten Apparate derart zu bauen, daß sie sowohl für das eine als auch für das andere Material verwendbar sind.