89phie und Projektionbetreibt, wirft man dem Rollfilm überdies vor, er hättezu einem Absinken des fotografischen Niveaus geführt:„Die jetzt so beliebte Verwendung der Films, welche in grossen Quantitätenohne sonderliche Belastung mitgeführt werden können, verleitet zu einerMassenproduktion, die man früher nicht kannte und die der ernste Amateurauch heute noch perhorresziert, da es ihm um die Qualität, nicht aber umdie Quantität zu tun ist. Es ist nur natürlich, dass die Erleichterung, grosseMengen Aufnahmematerial mitführen zu können, einer leichtfertigen Arbeitsweise Vorschub leistet und dass daher der Prozentsatz der Misserfolgegewaltig gestiegen ist.“Doch der Kunde ist König und wenn er nach Rollfilm verlangt, wird er ihmauch verkauft. Der Fachhändler empfiehlt dann das bequemere Fotografieren.Rollfilm sei auch praktisch beim Fotografieren diverser Sportaktivitäten oderErinnerungsbilder auf Reisen, wenn nicht zu viel Gewicht mitgeschleppt werden soll. Die Frage„Platte oder Film?“ wird überaus pragmatisch beantwortet:„... für den genaueren, ruhigeren und strebsameren Lichtbildner – ein Apparatfür Platten und Filmpacks“;hingegen:„... für den bequemen, nervösen, minderanspruchsvollen Lichtbildner, für die Dame – die Rollfilmkamera“.Abgesehendavon beginnen ohnehin die Grenzen zu verschwimmen. Manch neuere Kameramodelle können mit Rollfilmkassetten ebenso bestückt werden wie mitWechselkassetten für Platten oderFilmpacks;eine Eigenschaft, die allmählichzum Standard wird:„Vor nicht allzulanger Zeit konnte man die photographischen Apparate nochdem zur Verwendung gelangenden Aufnahmematerial einteilen. Es gabModelle, die nur für Glasplatten und solche, die nur für Rollfilms eingerichtetwaren. Es gab eben zwei streng geschiedene Gruppen unter den Amateurphotographen. Für die eine kam nur die allerdings minder bequeme, aberabsolut verläßliche Trockenplatte in Betracht, dagegen begeisterte sich dieandere für die ausschließliche Verwendung von Rollfilms. Dieser Gegensatzhat sich in letzter Zeit wesentlich gemildert,(…) und da sich nunmehr dieErkenntnis Bahn gebrochen hat, daß es – je nach den gegebenen Verhältnissen – ratsam ist, sich einmal der Glasplatte, ein andermal des Zelluloidfilms zu bedienen, haben die Konstrukteure Wert darauf gelegt, die meistenApparate derart zu bauen, daß sie sowohl für das eine als auch für dasandere Material verwendbar sind.“