112 61 LEICA I, 1930 wiederverwendbare metallene Kassette eingefüllt, genauer gesagt: darin aufgewickelt. Das Aufwickeln bedarf der Übung, muss es doch im Dunkeln geschehen. Paul Wolff rät deshalb, die Kassette immer wieder ausein­anderzunehmen und zusammenzubauen; zunächst bei Licht, danach mit geschlossenen Augen: Man kann diese einfachsten aller Handgriffe nicht oft genug exerzieren, bis sie zur Selbstverständlichkeit werden. Die Verwendung eines derart kleinen Bildformats von 24 x 36 Millimetern, wie es die Leica aufweist, wird erst durch die Verbesserung des Filmmate­rials möglich, das feinkörniger geworden ist und dadurch Vergrößerungen vom kleinen Negativ weg zulässt. Voraussetzung dafür ist zudem mecha­nische Präzisionsarbeit in der Kamerafertigung: Der Film muss in der Kamera absolut plan liegen, der Filmtransport exakt erfolgen und auch die Optik muss gestochene Schärfe erzeugen, um das Bild stark vergrößern zu können. Erst dadurch tritt der Vorzug der Plattenkameras bessere Bildqualität wegen des größeren Formats in den Hintergrund. Und ein weiterer Vorzug des Rollfilms zeichnet sich ab: Man kann Serien von 36 Aufnahmen machen, ohne den Film wechseln zu müssen. Damit qualifiziert sich die Kleinbildkamera als die geeignetste Kamera für Fotoreportagen. Vor allem in der Kriegsberichterstattung oder bei sonstigen turbulenten Ereignissen bleibt meist keine Zeit zum Plattenwechseln. Hier erweist sich die Serie, die der Rollfilm zulässt, als konkurrenzlos. Bei jedem Spannen des Verschlusses wird der Film um genau eine Bildbreite weitergezogen und das belichtete Stück auf die Aufwickelspule gewickelt. Im nächsten