116 Erzkonkurrent von Leitz ist der Dresdner Kamerahersteller Zeiss Ikon, der 1932 mit der Contax eine ähnliche Kleinbildkamera auf den Markt bringt. Diese Kamera verfügt ebenfalls über einen eingebauten und mit dem Ob­jektiv gekoppelten Entfernungsmesser, über Wechselobjektive sowie über einen Metallschlitzverschluss, der Belichtungszeiten von einem Fünfund­zwanzigstel bis zu einem Tausendstel einer Sekunde zulässt. Auch äußer­lich sind gewisse Ähnlichkeiten zur Leica nicht zu übersehen, wenngleich sich die Contax durch eigenständige und mitunter anspruchsvollere Funk­tionselemente auszeichnet. Ihre Wechselobjektive etwa werden nicht durch ein Gewinde, sondern mittels einer weitaus kompakteren Bajonettmechanik am Kameragehäuse befestigt. Nicht zu Unrecht reklamiert Zeiss Ikon des­halb einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Kleinbildfotografie für sich. Die Vorzüge der Contax­Modelle werden im firmeneigenen Katalog herausgestrichen: Die Apparate() sind groß genug, daß sie fest und sicher in der Hand liegen zu kleine und leichte lassen sich nicht gut halten und gefährden auf diese Weise das Gelingen der Aufnahme. Die Cameras sind dabei aber auch noch klein genug, daß sie z. B. mit ultralichtstarken Objektiven oder Objektiven außergewöhnlich langer Brennweite nicht nur ausgestattet, sondern sogar noch aus freier Hand bedient werden können wer möchte eine 6 x 9-Camera mit einem Objektiv von 25 oder 35 cm Brennweite als Handcamera benützen, von 9 x 12 cm ganz zu schweigen; bei der Contax aber mit dem 13,5 cm oder 18 cm geht es ohne weiteres! Und trotzdem lassen sich alle möglichen Hilfsinstrumente und Mechanismen, zum Teil sehr empfindlicher Natur, wie Entfernungsmesser, Zählwerke, im Gehäuse unterbringen und so sicher und geschützt einfügen, daß die Cameras bei aller Präzision ihrer einzelnen Organe stabile, robuste Gebrauchsgegen­stände darstellen. Je nach Objektiv kostet die Contax bei Herlango in Wien zwischen 625 und 1.130 Schilling. 1936 kommt die Contax II mit diversen Neuerungen heraus. Ihr Verschluss erlaubt bis zu einem Tausendzweihundertfünfzigstel einer Sekunde zu belichten; zudem verfügt sie über einen eingebauten Selbstauslöser. Außerdem kann sie mit einem Messsucher aufwarten, also einer Vereinigung von Sucher und Entfernungsmesser in einem einzigen Fenster. Muss man bei der Leica vor der Aufnahme zunächst noch durch das Sichtfenster des Entfernungsmessers blicken und dann das Auge zum eigentlichen Sucherfenster wechseln lassen, so macht die Contax II dies obsolet. Die Entfernungsmessung erfolgt im Sucherfenster selbst. Die Contax III wartet sogar mit einem eingebauten Belichtungsmesser auf.