17 Es entstanden Spiele mit sehr einfachen Regeln, wie eben das Sammeln von„Kartenfamilien“, entweder mit gleichen Werten oder mit gleichen Zeichen, wie einer Reihe von fünf Karten derselben„Farbe“. Diese Art von Spielen ist früh belegt und fast weltweit verbreitet. Um davon nur einige, vorwiegend in ihrer jeweiligen Heimat bekannte, zu nennen: „Go Fish“(Großbritannien, USA),„Australian Fish“,„Spade the Gardener“ (Großbritannien),„Authors“(USA),„Omben“(Java),„Minuman“(Indonesien) und„Pâi Hông“(Thailand). Vielleicht wurde die Nennung„All’ andare à pisciare“(als Vorläufer für„Go Fish“) in einem italienischen Verzeichnis aus dem Jahr 1585 4 bisher nicht korrekt ausgelegt, aber in einer neueren Enzyklopädie von Kartenspielen wird im Zusammenhang mit dem Quartettspiel und dessen Vorläufern mit 1490 sogar eine noch frühere Datierung angegeben. 5 Leider wird dort nicht genannt, womit sie begründet ist. Eines der ältesten Spiele mit klassischen Spielkarten ist das im angelsächsischen Raum auch heute noch bekannte„Go Fish“(auch„Go and Fish“ oder nur„Fish“ genannt). Bestimmt könnte es als Urform des Quartettspiels bezeichnet werden. Durch Abfragen der MitspielerInnen werden dabei Sets aus vier gleichrangigen Karten gesammelt. Diese, mit dort auch üblichen französischen Zeichen, werden so verteilt, dass ein Stoß von übrigen Karten mittig abgelegt werden kann. Wenn jemand um eine Karte gefragt wird und diese nicht geben kann, lautet die Antwort„Go Fish“, was so viel heißt wie: Ich habe diese Karte nicht, du musst dir eine„fischen gehen“, eine Karte vom Stoß abheben. Die weiteren Regeln und Varianten dieses Spiels zu beschreiben, würde hier zu weit führen; nur so viel: Ziel ist es, so viele Karten-Quartette wie möglich zu sammeln. SiegerIn wird, wer die meisten davon zusammenbringt. Eine wichtige Aufgabe des Spiels ist es, sich für die eigene Suche zu merken, wer welche Karten nicht in der Hand hat und wer sich für welche interessiert. Ein weiteres, ebenso altes Spiel im angelsächsischen Sprachraum ist das heute noch bekannte„Spade the Gardener“. Es wird gleichfalls mit den klassischen Spielkarten gespielt, nur werden hier den einzelnen Karten noch Namen zugeordnet. Sie sind in„Familien“ mit gleicher Farbe geordnet und als Ganze zu sammeln: die„Spade-Familiy“ mit„Samuel Spade“, dem Gärtner, dessen Frau, Sohn, Diener und Hund, sowie die Familien von„Dominic Diamond“, dem Juwelier, vom Fleischer„Henry Heart“ und dem Polizisten„Clarence Club“. Bei einer älteren Variante des Spieles hieß der Pik-König„Spade the Gardener“, der Karo-König
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Quartettspiele : Sortierungen eines Zeitvertreibs ;
[Sammelband] : / Anne Biber, Anne-Katrin Ebert, Franz Rendl, Christian Stadelmann, Wolfgang Stritzinger, Thomas Winkler
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