31 Metamorphosen einer Randerscheinung Zur Geschichte des Quartettspiels Christian Stadelmann Es gibt ein Wortspiel, bei dem es darum geht, einen Begriff so abzuwan­deln, dass Schritt für Schritt einzelne Buchstaben ausgetauscht werden, und zwar in der Weise, dass jedes Mal ein anderer sinnvoller Begriff entsteht. Das macht man so lange, bis alle Buchstaben ausgewechselt sind. Wir nehmen also beispielsweise das WortHaus, ersetzen dasU durch einN, und es wirdH ans daraus. BeiHans tauschen wir das S zu einemD und bekommenHan d. Aus Hand wirdH u nd, wenn wir dasA durch einU ersetzen. Und schließlich tauschen wir noch dasH aus, indem wir an seine Stelle einM setzen. Wir erhalten das Wort M und und haben alle vier Buchstaben je einmal ausgetauscht. Das Quartettspiel, so die These dieses Beitrags, war solch einer Metamorpho­se unterworfen. Element für Element ist ausgetauscht worden, sodass das Spiel hinsichtlich der Gestaltung, des Inhalts und des gesellschaftlichen Programms zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein ganz anderes ist als am Ende des 19. Jahrhunderts. Dieser Wandel soll im Folgenden nachge­zeichnet werden nicht vom chronologischen Anfang an, sondern be­ginnend in den 1970er-Jahren. Man kann ja auch unser Wortspiel überall anfangen und enden lassen. Größer, schneller, stärker Junge Leute Buben zumeist, ein jeder mit einem kleineren oder grö­ßeren Stapel Spielkarten in der Hand, konfrontieren sich gegenseitig mit Daten und Begriffen, die für Nichteingeweihte eher schwer verständlich sind:2997 ccm,7560 BRT,11.710 mm. Vor ein paar Jahrzehnten war das ein vertrautes Bild in der Öffentlichkeit. Mitunter herrschte in der Runde helle Aufregung, dann wieder konzentrierte Anspannung. Akustisch zu vernehmen war ein Wechselspiel von übermütigem Triumphieren und beleidigten Missmutsbekundungen. Kubikzentimeter(ccm) bezeich­AUSSTELLUNG QUARTETTSPIELE TMW 2017/18, Vitrine 7Nationalistische Motive(Detail)