59 Kommunikation und für eine systematische Erfassung ihrer Schätze: Für mich ist das Dokumentieren des Sammelns ein Großteil des Spaß­faktors. Ich habe eine Datenbank entwickelt, deren Reiz zum Beispiel das Erkennen von Variationen ausmacht. Vor zwei Jahren habe ich ein Scan­projekt aufgelegt, in dem ich alle Einzelkarten meiner Spiele digitalisiert habe. Nach Abschluss des Projektes waren das 87.000 Einzelkarten. 40 Bis zu einem gewissen Grad ist man sich aber auch der Vergänglichkeit bewusst, die der eigenen Passion anhaftet:Quartette waren damals wohl genau das, was heute Konsolen- und Handyspiele sind. 41 eine Feststel­lung, die mit der eingangs skizzierten Analogie zum Spiel mit dem Smart­phone korreliert. Und in Ostdeutschland? Die Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkartenfabriken, die 1952 mitAuto-Quartett die sogenannten Technischen Quartettspiele einführ­ten und damit die Voraussetzungen dafür schufen, dass die Spielregeln geändert werden konnten(oder, anders ausgedrückt, dass die Spielkarte ihreSeriosität verlor), sind noch Anlass, kurz auf die Entwicklung in der DDR einzugehen. Dort hat nämlich dieser Paradigmenwechsel nicht stattgefunden. Der traditionsreiche Spielkartenhersteller war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs unter dem NamenVereinigte Altenburger und Stralsunder Spielkarten-Fabriken, A.G. im thüringischen Altenburg ansässig. 1946 wurde das Unternehmen enteignet und in Westdeutsch­land neu gegründet. Aber auch am ursprünglichen Standort wurde die Spielkartenerzeugung wieder aufgenommen. So kam es, dass das geteilte Unternehmen an seinem ostdeutschen Standort gänzlich andere Quar­tettspiele herstellte als am westdeutschen. Denn in der DDR wurden sie über all die Jahre in ihrer edukativen Qualität wahrgenommen. Die Inhalte wurden nicht nur durch Karten, sondern auch durch eine Broschüre, die im Spielkartenformat beigepackt war, vermittelt. Die Abbildungen waren ge­zeichnet und koloriert, üblicherweise wiesen sich die Spiele auch durch die namentliche Nennung von Zeichnern und Autoren beziehungsweise den Hinweis aufwissenschaftliche Bearbeitung aus. Sie wurden vom Verlag für Lehrmittel Pößneck herausgegeben und in der Altenburger Spielkar­tenfabrik gedruckt. Just zu jener Zeit, als in Westdeutschland Quartettspie­le zum Schulhofspektakel gerieten, fiel ihre gesellschaftliche Beurteilung in der DDR äußerst respektvoll aus: