117 technische Artefakte handelt, ist offensichtlich. Aber dennoch bleiben mit der These von der Techniksozialisation durch Autoquartette mehr Fragen offen als geklärt werden. Denn was für ein Verständnis von Technik för­derten die Quartettkarten genau? Welche Form von Techniksozialisation wurde hier betrieben? Immer noch wird die Begeisterung für Technik allzu gerne als quasi essenzielle männliche Qualität dargestellt. Demgegenüber versuchen Ansätze aus der feministischen Techniksoziologie, diestereotype Glei ­chung ‚Technik ist männlich und Männlichkeit ist definiert durch techni ­sche Kompetenz zu durchbrechen, indem sie darauf verweisen, dass sich Konstruktionen von Gender und Technik wechselseitig bedingen. 3 Weder Männlichkeit noch Weiblichkeit noch Technik sind feststehende, einheit­liche Kategorien. Sie werden in Relation zueinander konstruiert, und die Begeisterung für die Autoquartette ab den 1960er-Jahren bis in die 1980er-Jahre hinein ist ein Beispiel dafür, wie diese Konstruktion erfolgte und sich bestimmte Wahrnehmungen von Männlichkeit, Weiblichkeit und Technik etablierten. Sie waren Lernspiele für Geschlechterrollen und für Technik gleichermaßen. Das Spiel selbst fand dabei nicht im luftleeren Raum statt, sondern auf den Schulhöfen, in den Pausen, vor und nach der Schule, in bestimmten gesellschaftlichen Konstellationen, die das Spiel nicht nur umrahmten, sondern in das Spiel hineinwirkten und es prägten. Auch diese Konstellationen gilt es zu berücksichtigen und zu historisieren: Was waren das für Gesellschaften, in denen sich Jungen und männliche Jugendliche mit Autoquartetten beschäftigten? Und was sagt umgekehrt diese kindlich-jugendliche Begeisterung für das Quartettspiel und für das Automobil über diese Gesellschaften aus? Autoquartette: Ein Lernspiel in der automobilen Konsumgesellschaft Quartettkarten haben eine lange Tradition in der Vermittlung von Wissen (vgl. den Beitrag von Franz Rendl). Dabei gilt es zu beachten, dass bestimm­te Formen von Wissen besser geeignet sind, im Quartettspiel vermittelt zu werden als andere. Natürlich lassen sich prinzipiell auf der Quartettkarte alle möglichen Dinge darstellen und in Vierergruppen zusammenfassen. Aber die Form des Spiels ist anders als die des Lesens und fördert eine bestimmte, oberflächliche Beschäftigung mit den Karten. Dasgetarnte Lernen in Hinblick auf den Inhalt der Karten besteht hauptsächlich in(sich wiederholenden) immer gleich strukturierten Informationen. Es ist ein eher