118 QUARTETTSPIELWUNDER DER TECHNIK F. X. Schmid, München, 1948–1952 Inv.Nr. 99478 beiläufiges Begriffe-Lernen. Aufgrund dessen ist die Quartettkarte, in ihrer Gestalt und in ihrem Einsatzgebiet, prädestiniert für kurze, schnell verdauli ­che und abfragbare Informationen. Inhärent ist somit ein gewisses Span­nungsverhältnis, denn das erwerb- und abfragbare Wissen steht eigentlich im Widerspruch zum humanistischen Bildungsverständnis, das mit Bildung immer auch eine Formung und Entwicklung der Persönlichkeit verband. Die bildungsbürgerlichen Quartettkarten der 1950er-Jahre kleiden das schnell verdauliche Wissen denn auch in aufwendig gestaltete Schuber, gleichsam um das rudimentäre Bildungskonzept der Karten zu ummanteln. Das Quar­tettspiel nimmt äußerlich die Anmutung eines Buches an und vermittelt inhaltlich in einer Art Crashkurs Allgemeinwissen, sei es im Bereich der Lite­ratur, der Geografie, des Sports oder eben auch der Technik. Der Crossover zwischen Bildung und Unterhaltung, Buch und Spiel wird in Untertiteln wie Quartett Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens verdeutlicht. Der Legende nach geht die Erfindung der Autoquartette auf einen jungen Volontär bei den Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkarten­fabriken zurück. Werner Seitz entwickelte 1952 ein Autoquartett, auf­bauend auf dem großen Erfolg des Quartettspiels Rennen Rennfahrer Rekorde von 1939. 4 Als Motiv schilderte er die Ersatzbefriedigung von Konsumbedürfnissen:Jeder würde gern ein schickes neues Auto in glänzendem Blech besitzen. Aber wer hatte schon das Geld dafür?