Von guten Köchinnenund hervorragenden TechnikernWolfgang Stritzinger139Als 1966 das schmale Sachbuch„Die Frau in Haushalt und Beruf“ von HaraldHansluwka1erschien, waren in Österreich 36 Prozent der über 15-jährigenFrauen erwerbstätig, der überwiegende Anteil davon im PrimärsektorLand- und Forstwirtschaft. Gerade dieser Wirtschaftsbereich unterlag zudieser Zeit einem Umbruch: Anfang der 1950er-Jahre umfasste er nochfast ein Drittel aller Beschäftigten, allein im folgenden Jahrzehnt schrumpfte dieser Anteil aufgrund der fortschreitenden Mechanisierung auf 23 Prozent.2So kam es zwischen 1951 und 1961 zu einer deutlichen Verschiebungin den für Frauen klassischen Erwerbsfeldern: Waren noch 1951 in derLand- und Forstwirtschaft und der Haushaltung die Hälfte aller weiblichenBerufstätigen zu finden, machten diese 1961 nur mehr ein Drittel aus. DesWeiteren waren Frauen überproportional im Handel, in der Textil- und Bekleidungsbranche, im Gastgewerbe, im Gesundheits- und Fürsorgewesensowie im Reinigungswesen beschäftigt. Die knapp 30 Prozent Hausfrauenwurden statistisch gemeinsam mit Kindern unter„erhaltene Personen“subsummiert.3Heute haben sich die Verhältnisse partiell verschoben: ImPrimärsektor, der gerade noch vier Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt, arbeiten selbstständig und unselbstständig aktuell mehr Männer alsFrauen. Etwas aber hat sich in den letzten fünfeinhalb Jahrzehnten kaumgeändert: Der Dienstleistungssektor ist klar weiblich, Industrie und Gewerbehingegen sind männlich dominiert.4GeschlechterrollenWie vehement der Stellenwert der berufstätigen Frau in den 1960erJahren kleingeredet wurde, widerspiegeln die Ausführungen in Hansluwkas Studie: Als Demograf betrachtete er die Frau in ihrer Doppelrolleals Mutter und Erwerbstätige und stellte dabei die Bereiche Haushalt,Familie und Beruf anhand statistischer Parameter gegenüber. Für ihn warAUSSTELLUNG QUARTETTSPIELETMW 2017/18, Vitrine 3„Berufsbilder“