53 militärischen Triumph hinaus, umfassen die systematische Ermordung von Angehörigen der polnischen Gebildetenschicht sowie der jüdischen Volksgruppe. Umso tragischer ist der Umstand, dass die Erfolgssträhne der Gruppe um Rejewski jetzt abreißt. Man verfügt zwar über das nötige Wissen, doch fehlen die Instrumente zur Lösung der auf fünf Walzen basierenden Enigma-Schlüssel. Ausschlaggebend für das Versagen ist aber auch, dass die Funkhorchstellen der polnischen Armee sehr schnell von deutschen Einheiten überrannt und ausgeschaltet oder zur Verle­gung nach Osten gezwungen werden und somit kaum aufgefangenes Spruchmaterial vorliegt. Die Geheimwaffe versagt. Angesichts des katastrophalen Kriegsverlaufs wird bald klar, dass die Kryptologengruppe nicht länger in Pyry belassen werden kann. Zu hoch ist das Risiko, dass das wertvolle Personal in deutsche Hände fällt. Bereits am 6. September ergeht der Befehl, Akten zu vernichten und die Evaku­ierung von Gerätschaften und Personal vorzubereiten. Die Bombas und die meisten der nachgebauten Enigmas werden zerstört, um Spuren zu beseitigen. Der geheime Tross des Chiffrierbüros tritt in einem Sonderzug eine tagelange, immer wieder durch Luftangriffe unterbrochene Reise ins Ungewisse an. Im Reisegepäck befinden sich neben wichtigen Unterla ­gen auch die letzten beiden noch existierenden Nachbau-Enigmas, gut verpackt in hölzerne Kisten. Nach wochenlanger abenteuerlicher Flucht gelangen Marian Rejewski und seine Kollegen nach Frankreich, wo sie Ende Oktober 1939 im Château de Vignolles in Gretz-Armainvilliers in der Nähe von Paris ihre Arbeit wieder aufnehmen. Französische Geheimdienststellen sorgen für Organisation, Sicherheit und den Funkabhördienst, der über Stationen in Metz, Strasbourg und Mulhouse verfügt. Leiter der Gruppe ist Gustave Bertrand. Es sind drei Nachbau-Enigmas vor Ort die zwei aus Polen ge­retteten Exemplare und jenes, das dem französischen Geheimdienst im Juli überlassen worden ist. Eines dieser drei Exemplare wird zerlegt, um Konstruktionszeichnungen anzufertigen, mit deren Hilfe weitere Repliken gebaut werden können. Ein weiteres Exemplar dient Forschungszwecken, weshalb anfangs nur ein einziges für die Entschlüsselungsarbeit zur Ver­fügung steht.