kolonialer Blick
- DefinitionDas Konzept des kolonialen Blickes bezeichnet kolonial-rassistische Blickstrukturen, die eng mit Prozessen des Othering verwoben sind. Gemeint sind Sichtweisen, Darstellungen und Praktiken durch die kolonisierte und rassifizierte Menschen als „kulturell Andere“ konstruiert werden. Die Vorstellung kultureller Überlegenheit prägte den kolonialen Blick und wurde über verschiedene Medien verbreitet: etwa Kolonialfotografien, Reiseliteratur und -berichte, Postkartenproduktion sowie durch Völkerschauen, Weltausstellungen und vergleichbare Formate. In veränderter Form wirken diese Deutungsmuster bis in die Gegenwart fort und prägen weiterhin Bilder, Narrative und Diskurse über nicht-westliche Gesellschaften.
- QuellenStuart Hall, The West and the Rest. Discourse and Power, in: David Morley (Hg.), Stuart Hall. Essential Essays, Volume 2: Identity and Diaspora, Durham 2018 [1992], 141–184, 142, 145, 160, 171.
Anne Maxwell, Colonial Photography & Exhibitions. Representation of the 'Native' People and the Making of European Identities, London 1999, 3, 14, 38 ff.
Mary Louise Pratt, Imperial Eyes. Travel Writing and Transculturation. London 2008 [1992], 2. Aufl., 3 ff., 12, 226 ff.
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