89Die eingegossene, also in der Form enthaltene Inschrift lautet:„K:K:EISENGÜSSEREY M:CELL. AMEN DICO VOBIS QUIA UNUS VESTRUMME TRADITURUS EST. A: DENZ.“ Es handelt sich um den berühmtenAusspruch aus dem Matthäus-Evangelium:„Wahrlich ich sage euch: Einerunter euch wird mich verraten.“ Bei der Signatur„A. Denz.“ handelt es sichvermutlich um den Modelleur der Form, über den jedoch nichts bekanntist. Dieses große„Abendmahl“(96 x 144 cm) ist bemerkenswert. Die strenggeometrischen Formen des Originals, wie Tischbeine und Kassettendecke,sind hier zeitgenössisch adaptiert. Die Tischbeine sind barockisierend geschwungen, die Decke des Raumes trägt ein Stuckdekor und die Tischdeckeein biedermeierliches Muster, selbst ein Kronleuchter hängt von der Decke.Doch damit nicht genug. Das etwas gestauchte Relief im Seitenverhältnisvon 1: 1,5 weist darüber hinaus geringe Spuren von Blau und Gold auf. Vermutlich war es ursprünglich koloriert, was beim Gros der Eisenkunstgüssezwar nicht die Regel war, aber doch hin und wieder vorkam.Bemerkenswert auf ganz andere Art und Weise ist ein„Abendmahl“ ausFrankreich. Klassisch in der Form, außergewöhnlich im Werkstoff, handeltes sich doch um Kalkstein(Calciumcarbonat). Gezeigt wurde das Objekt aufder Französischen Industrieausstellung in Paris 1844(Abb. 77).Ein Leonardo mit ähnlichem Namen wie der Künstler des Abendmahls,nämlich Leonardo de Vegni(1731–1801) aus der Toskana, hat das Verfahren7le7tzRteELAIbEeFn:„dDmaashl“(nach Leonardo daVinci)Inkrustation,KalksteinParis, 1844Inv.Nr. 59365