18Zusätzliche Flügelbahnen sollten die Stadt mit den Vororten verbindenund Sommerfrischlern eine Fahrt in die Umgebung ermöglichen. Eineweitere Zweigbahn sollte zum Zentralfriedhof führen, die nicht nur für denPersonenverkehr, sondern auch für den Leichentransport vorgesehen war.In Fogertys Beschreibung wurde erstmals der militärische Aspekt der Gürtelbahn thematisiert, mit deren Verwirklichung sowohl Truppentransporteals auch Kriegsmaterialien schnell durch die Stadt geführt werden konnten. Zu diesem Zweck entwarf er eine Flügelbahn zum Arsenal und einezum Verpflegungsmagazin in der Leopoldstadt.Hinsichtlich dieser Bauvariante stellte Fogerty fest, dass es keine Kreuzungen auf Straßenniveau geben würde, da sie streckenabhängig als Hochbahnsowie als Tiefbahn im Einschnitt oder im Tunnel konzipiert war. Das Projekterlangte im Handelsministerium Zustimmung und nach Verhandlungen mitJoseph Fogerty wurde am 25. März 1883 die Konzession erteilt.15Die Planungen gingen so zügig voran, dass die Strecken schon in zeitgenössischen Wienplänen eingezeichnet wurden,16doch die Gemeinde Wienlehnte Fogertys Entwürfe für die Brücken ab, da deren Ausführungen dasStadtbild entscheidend verändert hätten. Da ihn zusätzlich die Geldgeberim Stich ließen, war eine Änderung der Pläne unmöglich. Daher ruhten dieweiteren Arbeiten, bis im Jahr 1886 schließlich die Konzession ablief unddie Kaution verfiel.17Die Kritik an Joseph Fogertys Entwürfen für die Brücken und Viaduktewurde vor allem von Wilhelm Ritter von Flattich vorangetrieben, der eineigenes Projekt zur Errichtung einer Wiener Stadtbahn im April 1883 vorstellte.18Sein Konzept sah einerseits die Verlängerung der Verbindungsbahn vomHauptzollamt zur Franz-Josefs-Bahn und von dort mittels einer Brücke zurNordwestbahn vor. Andererseits wurde eine Stadtbahn vorgestellt, die sichentlang des Gürtels, des Wientals und des Donaukanalufers ringförmig umdie Stadt legte. An eine Verlängerung dieser Bahn zu den Hauptbahnendachte Flattich zu diesem Zeitpunkt nicht. Als Knotenpunkte waren Stationen beim Franz-Josefs-Bahnhof, am Franz-Josefs-Kai und beim Hauptzollamt vorgesehen. Die Stadtbahn und die verlängerte Verbindungsbahnhätten sich zudem in Meidling sowie in Baumgarten oder Hütteldorf getroffen, während der Umsteigeknoten von der Wiental- auf die Gürtelliniezwischen Gumpendorfer Straße und Margaretengürtel gelegen wäre.