74Der Bau der WientallinieDer Bau der Wientallinie erfolgte ab 1894 unter der Leitung von k. k.Oberbaurat Professor Arthur Oelwein. Man entschied sich für eine Linienführung im Wiental von Hütteldorf-Hacking bis zum Hauptzollamt undteilte sie in eine Obere(von Hütteldorf bis Meidling-Hauptstraße) undeine Untere Wientallinie(von Meidling-Hauptstraße bis Hauptzollamt).Während die Bauarbeiten an der oberen von 1894 bis 1898 recht zügigvorangingen, gestalteten sich die Arbeiten an der unteren Linie reichlichschwieriger. Mehrmals wurde der Flusslauf verlegt und ganze Häuserzeilen mussten abgerissen werden. Zusätzlich erschwerten und verzögertenHochwasser die Fundierungsarbeiten. Bahnbau und Regulierungsarbeitenveränderten das Aussehen des Wientals grundlegend, wobei die ursprünglich geplante Einwölbung zwischen Hietzing und dem Stadtpark nurim Bereich des heutigen Naschmarktes, des Karlsplatzes und der Lothringerstraße realisiert wurde. Die Adaptierung des Bahnhofes Hauptzollamtmit Tieferlegung der Station war aufwendig und teuer(heute ca. 40 Millionen Euro). Bis Ende Juni 1899 waren auch die Bauarbeiten der UnterenWientallinie abgeschlossen. Die Kosten für beide Abschnitte beliefen sichauf 46,4 Millionen Kronen, heute ca. 232 Millionen Euro.27Die Linie begann in der Station Hütteldorf-Hacking, übersetzte den Wienfluss mit einer 21 Meter weiten, eisernen Brücke(Abb. 03-14) und gingin einem Viadukt weiter bis zur Übersetzung Hackinger Allee. Von da ansenkte sich die Nivellette, folgte als Tiefbahn ab Ober St. Veit dem regulierten Wienfluss bis zur Tegetthoffbrücke(am Beginn des Stadtparks) undwandte sich dann dem Hauptzollamt zu. Von dort gab es Verbindungenzum Praterstern und zur Donaukanallinie.28Neben Heiligenstadt zählte auch Hütteldorf-Hacking zu den End- undKnotenpunkten der Wiener Stadtbahn: angelegt als großer Personen- undGüterbahnhof mit sechs Bahnsteigen und zwei Aufnahmegebäuden, derdie West- und die Verbindungsbahn mit der Vororte- und der Wientallinieverband. Für die Ausgestaltung der Gebäude zeichnete Otto Wagner alskünstlerischer Leiter verantwortlich(Abb. 03-15).Die Obere Wientallinie senkte ihr Trassenniveau, um im offenen Einschnittdem Wienfluss zu folgen; die Stationen Ober St. Veit, Unter St. Veit-Baumgarten, Braunschweiggasse, Hietzing sowie Schönbrunn waren alle im Pavillontypus als Tiefbahnstationen ausgeführt(Abb. 03-16). Bei der StationHietzing errichtete Otto Wagner 1898/99 den„Pavillon des k. u. k. Aller-