104gesichert, sondern auch eine größere Leistungsfähigkeit und höhere Wirtschaftlichkeit gebracht.43Überlegungen, diese betrieblichen Missstände zubeheben, scheiterten einerseits am fehlenden Kapital der Kommission fürVerkehrsanlagen und schlussendlich am Ausbruch des Ersten Weltkriegs.44Der Stadtbahn wurde immer wieder eine strategische Bedeutung zugeschrieben.45Ein eigenständiges Departement im Eisenbahnministeriumhatte die Aufgabe, gemeinsam mit dem k. k. Reichskriegsministerium undder Wiener Bahnhofskommission Strategien für den Truppen- und Materialtransport rund um Wien zu erarbeiten. Die Überlegungen ergaben,dass das Netz der Stadtbahn diese Aufgaben nur leisten werde können,wenn die großen Bahnhöfe mit neuen Verbindungsstrecken eingebundenwürden. In der ursprünglichen Planung sollte die Gürtellinie als Hauptbahndie Franz-Josefs-Bahn mit der Wiener Verbindungsbahn, der Südbahn, derDonauuferbahn und der Westbahn verbinden, sie blieb jedoch ein Torso.46Zusätzlich wurde auch eine Elektrifizierung gefordert. Nach Ausbruch desErsten Weltkriegs kam es bald zu Engpässen, besonders am Nord- undOstbahnhof. Eine Entspannung brachte der Bau der Verbindungsstrecken,wie der Süßenbrunner Schleife, der Simmeringer oder der OberlaaerSchleife. Das Netz der Stadtbahn spielte nur eine untergeordnete Rolle.47Am 8. Dezember 1918 wurde der Dampfbetrieb aus Kohlemangel nach nur20 Jahren endgültig eingestellt. Die Strecken der Wiener Stadtbahn sollten erst mit der Übernahme durch die Gemeinde Wien im Jahr 1924 undder Elektrifizierung erfolgreich werden. Am 3. Juni 1925 wurde der ersteAbschnitt zwischen Hütteldorf und der Alser Straße als Wiener elektrischeStadtbahn in Betrieb genommen.481Hermann Strach: Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Wien 1898, Band 1B, S. 462.2Ebd., Band 1, S. 461.3Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen: Technische Vereinbarungen über den Bauund die Betriebseinrichtungen der Haupt- und Nebenbahnen. Berlin 1909.4Viktor Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Berlin, Wien 1912, Band 10, S. 398;Strach, siehe Anmerkung 1, S. 444.5Röll, siehe Anmerkung 4, S. 399.6Strach, siehe Anmerkung 1, Band 2, S. 261; Röll, siehe Anmerkung 4, Band 7, S. 384.7Ebd., Band 10, S. 399.8Strach, siehe Anmerkung 1, S. 450.9Ebd., S. 465.10Ignaz Brosius, Reinhard Koch: Brosius und Koch's Lokomotivführer: Der Fahrdienst.Wiesbaden 1899, S. 165.11Strach, siehe Anmerkung 1, S. 454–456.12Röll, siehe Anmerkung 4, Band 6, S. 343.