2810Fotoatelier Albin Mutterer& Sohn, 1850er-Jahrereparieren oder um die dargestellten Personen in ihrer ganzen Erscheinungaufwerten zu lassen. Das Porträtieren und Retuschieren macht nicht einmalvor Verstorbenen halt. Auch und gerade für sie bedarf es der vermeintlichenFähigkeit der Kamera, die Zeit anzuhalten, ein unvergessliches Bildzeugnisvon einem geliebten Menschen zu schaffen, und dies in der schönstmöglichenForm. Der Wiener Fotograf Albin Mutterer bietet in seinem Atelier das Porträtieren von Verstorbenen an. Er lässt sich die Toten ins Atelier bringen, woer sie, durchaus lebensnah, etwa in einem Lehnstuhl sitzend, fotografiert. Umein schönes, lebendiges Andenken zu gewährleisten, werden die Porträts derToten retuschiert, durch das Nachzeichnen der Augen mitunter sogar richtiggehend wiederbelebt.Die Porträtfotografie ist eine Kunst, die weniger dokumentiert als inszeniert. Die bürgerliche Klientel will schließlich nicht bloß abgebildet, sondern so attraktiv wie möglich ins Bild gesetzt werden. Retuschierungenund Kolorierungen gehören zum fixen Angebot der Fotoateliers. Zunächstretuschiert man am Positiv, bemalt die Fotos richtiggehend. In der Folgebeginnt man schon am Negativ zu retuschieren. Dies geschieht oft auf