36entspricht und daher für die spätere Betrachtung der Bildpaare in einemStereoskop als ideal gilt. Der deutsche Fotograf Hermann Krone empfiehlt,bei Verwendung einer einäugigen schwenkbaren Kamera, eine horizontal verschiebbare, breitere Kassette, die eine entsprechend breite Platteenthält, zu verwenden. Die Platte sollte so breit wie das Stereobildpaarsein, damit beide Aufnahmen nebeneinander Platz haben. Dafür benötigtdie Kassette zwei Schieber. Durch Öffnung des ersten Schiebers wirdzunächst die erste Hälfte der Platte belichtet, danach schiebt der Fotografdie Kassette horizontal weiter, verschiebt die Kamera geringfügig, öffnetden zweiten Schieber und nimmt auf derselben Platte das zweite Bild auf.Da bei diesem Verfahren die beiden Aufnahmen nicht gleichzeitig erfolgen,ist es jedoch nur für unbewegte Stillleben, Architektur und Landschaftengeeignet. In Bewegung befindliche Motive lassen sich damit nicht ablichten,da das Motiv nach der ersten Aufnahme buchstäblich aus dem Bild laufenwürde.Die Zukunft gehört somit dem Modell der Doppelkamera, wie es auchBrewster favorisiert. Eine solche Kamera mit zwei gekoppelten Objektivenerlaubt, beide Aufnahmen im selben Augenblick zu machen. Da dazu zweiObjektive exakt gleicher Brennweite nötig sind – was schwierig herzustellen ist –, empfiehlt Brewster, eine Linse zu halbieren und die Kamera mitden Halblinsen im Abstand von 6,35 Zentimeter auszurüsten. Die Doppelkamera liefert gleich große Bilder mit den gleichen Licht- und Schatteneinflüssen. Ein Optiker aus Manchester konstruiert den Prototyp vonBrewsters zweiäugiger Kamera, die in den 1850er-Jahren in großer Zahlproduziert wird. Die Doppelkamera wird zum Standard. In einem Artikel inderZeitschrift für Fotografie und Stereoskopieheißt es:„Ein stereoskopisches Bild soll immer mit zwei Objektiven zu gleicher Zeitaufgenommen werden. Es haben einige Fotografen versucht, derlei Bilderblos mit einem Objektiv durch Verschiebung des Dunkelkastens zu erhalten;solche Bilder sind aber fast immer, besonders bei Landschaften, unvollkommen; denn es kann während der einen Expositionszeit die Sonne scheinen,bei der anderen nicht. Auch erscheinen auf einem Bilde Personen undWägen, welche sich bei der zweiten Aufnahme entfernt haben. Diese Bildersind dann bei dem Zusammenfallen in dem Kästchen unruhig, fleckig oderverwischt.“Einer der ersten Hersteller von Raumbildern hierzulande ist der aus Bulgarien stammende Anastas Jovanovits, der in Wien ein fotografisches Atelierbetreibt. Er stellt auch Stereoskope her; einige davon zeigt der Optiker