37Wenzel Prokesch 1854 neben französischen Ansichten in einer öffentlichen Ausstellung inSperls Lokalitäten.Zum Betrachten werden eleganteEtuis entwickelt. Der französische Fotograf Jean Francois Antoine Claudetlässt 1853 ein derartiges Taschenstereoskop patentieren. Dabei handelt essich um ein Etui, das unter einem Klappdeckel zwei ausklappbare Linsenverbirgt. Beim Öffnen des Deckels wird die Stereoskopie, die zumeist einPorträt des Besitzers oder seiner Familie darstellt, hinter den Linsen sichtbar. Carl Joseph Rospini,k. k. Hof-DrechslerundOptikusin Wien, entwickelt nach diesem Vorbild ein ähnliches aufklappbares Etui-Stereoskop. Ererwartet sich davon ein gutes Geschäft. In einer Anzeige imFremden-Blattbewirbt er die Stereoskop-Porträts, die in Amerika solch eine Sensationseien, dass an ihn der Wunsch herangetragen worden sei, ähnliche Porträtsin Wien zu erzeugen. Für die Herstellung der Aufnahmen engagiert er denaus Prag stammenden Daguerreotypisten Franz Strezek.Im Zeitalter der Daguerreotypie bleibt dasStereoskopaber in seiner Wirkung eingeschränkt. Das hat damit zu tun, dass Daguerreotypien mit ihrerglänzenden metallischen Oberfläche im Spiegel stark reflektieren, was denBildeindruck merklich beeinträchtigt. Die Blüte der Stereoskopie beginntdeshalb erst mit Positivabzügen auf Papier, genauer mit der Verbreitungdes Kollodiumverfahrens, welches von Glasnegativen derartige Abzüge auf1um5E1T8U55I-STEREOSKOP von Rospini,