42 QUARTETTSPIEL„DURCH ÖSTERREICH“ Joseph Scholz, Mainz, 1927 Inv.Nr. 99050 1938„Rennen – Rennfahrer – Rekorde“ auf, das Leistungen im Rennsport und der Sportwagentechnik thematisierte – vor allem deutsche Leistungen, versteht sich. 8 Einzige Ausnahme bei diesem Wetteifern um nationalsozialistische Ideologietreue war der Nürnberger Verlag J. W. Spear & Söhne, ein Unternehmen, das stets sehr gediegene Spiele auflegte. Er war bezeichnenderweise in jüdischem Eigentum. Abgesehen von einigen Reise-Quartettspielen, die er sich zum Teil vom Reichsluftfahrtsministerium genehmigen ließ, hatte Spear zu dieser Zeit nur noch„unverdächtige“ Blumen- und Tierquartette in seinem Sortiment. 1938 ist der Verlag arisiert und die Quartett-Herstellung überhaupt eingestellt worden. 9 Unter den jeweiligen politischen Vorzeichen dienten Quartettspiele schon zwischen und dann wieder nach den beiden großen Kriegen des 20. Jahrhunderts einer Art nationaler Selbstvergewisserung(vgl. den Beitrag von Anne Biber). Aus der Kategorie„Reisequartett“, die wohl im Zuge des Ansichtskarten-Booms um 1900 aufgekommen war, entstand nach dem Ersten Weltkrieg das„Heimatquartett“, dessen Attraktivität auch darin bestand, dass es implizit dazu aufrief, sich nach dem verlorenen Krieg auf die Schönheiten des Landes zu besinnen. Die Karten zeigten Fotos von Baudenkmälern, Städten und Landschaften, die mit pathetischen Texten unterlegt waren und von wirtschaftlich und historisch Bedeutsamem kündeten. 10 Österreich wurde, was diese Art der Quartettspiele betrifft, zunächst auch
Dokument
Quartettspiele : Sortierungen eines Zeitvertreibs ;
[Sammelband] / Anne Biber, Anne-Katrin Ebert, Franz Rendl, Christian Stadelmann, Wolfgang Stritzinger, Thomas Winkler
Seite
42
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