108Technischer FortschrittEine große technische Änderung bei den Elektrolokomotiven kündigtesich bereits früher an. Die Entwicklung von Halbleiterbauelementen fürgroße Leistungen war zu Beginn der 1960er-Jahre so weit fortgeschritten,dass die Elektronik in die Motorensteuerung von Lokomotiven Einzughielt. Die Schwedischen Staatsbahnen nahmen 1961 ein Fahrzeug inBetrieb, bei dem die Wechselspannung durch Dioden in eine Gleichspannung für die Gleichstrommotoren umgewandelt wurde. Vier Jahre spätererhielt eine dieser Lokomotiven probeweise eine Thyristorsteuerung.Aus diesen Versuchen ging die Rc2 Nachfolgeserie in Thyristortechnik inBetrieb. Die ÖBB testete 1970 auf der Südbahn eine der schwedischenRc2-Lokomotiven, die so erfolgreich waren, dass für die Tauernbahn zehnFahrzeuge angekauft wurden. Es zeigte sich im Betrieb der als 1043 bezeichneten Fahrzeuge sehr bald, dass durch den Ersatz mechanischer Teiledurch elektronische Komponenten der Erhaltungsaufwand deutlich geringer war. Es war eine logische Folgerung für die ÖBB, bei der Neukonzep tion einer Universallokomotive eine elektronische Steuerung zu fordern.Der Prototyp der Baureihe 1044 wurde 1974 in Dienst gestellt. Nachdemdie üblichen Kinderkrankheiten bei einer derart komplexen Konstruktionausgemerzt waren, begann 1977 der Bau der ersten Serienfahrzeuge. Bisins Jahr 1990 entstanden insgesamt 217 Lokomotiven. Durch die langeZeitspanne der Auslieferung in mehreren Serien erfuhren die Lokomotivenimmer wieder kleine Veränderungen.40Neben dem Einsatz von Leistungselektronik zur Steuerung der Motorenwurden auch im Aufbau der Lokomotive selbst neue Wege beschritten.Die technischen Einrichtungen im Maschinenraum wurden hier erstmals inder sogenannten„Möbelbauweise“ in leicht auswechselbaren Modulenangeordnet. Bei einem Schaden konnte durch Tausch eines Kastens dieBetriebsfähigkeit schneller wiederhergestellt werden als dies in der herkömmlichen Bauweise möglich war.41Mit der Lieferung der 1044.255 kam außerdem erstmals in Österreich dieLinienzugbeeinflussung(LZB) bei der Eisenbahn zum Einsatz. Das moderne Zugsicherungssystem wurde mit Erhöhung der Höchstgeschwindigkeiten auf 200 km/h in Deutschland unumgänglich. Obwohl die österreichischen Triebfahrzeuge diese Geschwindigkeit noch nicht erreichenkonnten, war die LZB für den Durchlauf der mit der deutschen Schnellfahrlokomotive Baureihe 103 bespannten Schnellzüge erforderlich.42ImUnterschied zur bis dahin genutzten Zeichengabe mit klassischen Signalen