120 die Preise sanken spürbar. 8 Innerhalb von zwei Jahren verdoppelte sich die Zahl der Pkw in Österreich von 91.963 auf 187.938. 9 1956 kam in Österreich ein Automobil auf 32 EinwohnerInnen. In Schweden betrug das Verhältnis ein Pkw auf zehn EinwohnerInnen, in England und Frankreich jeweils ein Auto auf zwölf EinwohnerInnen. In der Bundesrepublik Deutschland lag die Quote bei einem Automobil auf 21 EinwohnerInnen. 10 Der Nachholbedarf sowohl in Österreich als auch in Deutschland war demnach enorm. Der Bestand hatte sich zu Beginn der 1970er-Jahre bereits versiebenfacht und lag bei 1,25 Millionen Pkw. Für das Jahr 2000 prog­nostizierte eine Diplomarbeit an der Hochschule für Welthandel in Wien 2,995 Millionen Automobile. 11 Tatsächlich sollte noch vor dem Jahr 2000 die Vier-Millionen-Marke für Pkw in Österreich geknackt werden. 12 Vor diesem Hintergrund beschäftigten sich eine Reihe von Wirtschaftswissenschaftler­Innen, MarktforscherInnen und PsychologInnen in Österreich mit der Frage, welche Faktoren die Entscheidung für einen Pkw allgemein beziehungs­weise für ein bestimmtes Automobil im Besonderen beeinflussten. Autokäufer machten kein Hehl aus ihrem Stolz ob des materiellen Besitzes. Mit dem Auto würde er sich nunvollwertig fühlen, berichtete 1967 ein Automobilbesitzer in einer Erhebung. 13 Eine andere Studie führte aus:Der Kraftwagen stellt sich nicht bloß als technisches Gebilde dar, das bestimm ­ten praktischen Maßstäben genügen muss.[Er] ist zugleich[] Symbol der sozialen Stellung, der Zugehörigkeit zur Gesellschaft und[] Aus ­drucksmittel der Persönlichkeit. 14 Fast schon ernüchternd stellten die Studien fest, dass die technischen Funk­tionsweisen der Fahrzeuge nicht unbedingt die entscheidenden Kriterien beim Kauf waren:Die heutige Situation am Kraftfahrzeugmarkt ist durch eine gewisse Uniformität gekennzeichnet. 15 In jeder Preisklasse stünden mehrere Alternativen zur Verfügung. Welches Auto der Käufer letztlich wäh­len würde, hinge maßgeblich davon ab, ob dieProduktpersönlichkeit des Pkw ihm als Mittel des Persönlichkeitsausdruckes entgegenkäme. Der Autokauf selbst wurde in einer Marktstudie von 1968 als männliche Auf­gabe dargestellt: In Österreich war für den Einkauf von Wäsche, Bekleidung und Hausrat in der Familie eindeutig die Frau zuständig, dagegen schien für Anschaffungen von Rundfunk- und Fernsehapparaten, Kraftfahrzeugen und sonstigen technischen Geräten der Mann im Allgemeinen kompetent zu sein. 16 Ein Autokauf werde jedoch in der Familie diskutiert, und der Einfluss der Frauen auf die Kaufentscheidung scheint in der damaligen Marktfor-