Vorwort7Der Band 9 der Edition TMW, der sich der legendären deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma widmet, erlebt seine zweite Auflage. Diegeheimnisumwitterte Maschine, die während des Zweiten Weltkriegesgewährleisten musste, dass deutscher militärischer Funkverkehr zu Landund auf See von der Gegenseite nicht mitgelesen werden konnte, stößtauf reges Interesse. Nicht weniger gilt dies für die Versuche polnischer undfranzösischer, später auch britischer und amerikanischer Mathematiker,die Codes der Enigma zu knacken. Allzu oft war dies ein Wettrennen aufLeben und Tod. Mit Mitteln der Spionage, militärischen Beutezügen, vorallem aber kryptologischem Genie und elektronischen Rechenmaschinenrangen die Alliierten der Enigma letztlich ihr Geheimnis ab.In der jüngeren Vergangenheit wurde die Enigma zum Hauptdarsteller inBestseller-Romanen und erfolgreichen Kinofilmen. Darüber hinaus entwickelte sie sich zu einem gefragten Sammlerobjekt. Obwohl im Zuge desZweiten Weltkrieges geschätzte 100.000 bis 200.000 Exemplare gefertigtwurden, ist sie heute vergleichsweise rar. Das liegt daran, dass die mit ihrbefassten Nachrichtensoldaten zu Kriegsende angewiesen waren, ihreExemplare zu zerstören oder in einem Gewässer zu versenken, damit sienicht in die Hände der Gegner fielen. Aus diesem Grund werden bis heuteverrostete Enigmas durch Taucher aus Seen oder aus dem Meer geborgen. Gelegentlich finden sich auf Dachböden vollkommen unversehrteund intakte Exemplare, die der systematischen Vernichtung aus welchenGründen auch immer entgangen sind. Solche Stücke werden mittlerweileum sechsstellige Eurobeträge versteigert.Das Technische Museum verfügt über drei Enigmas, von denen eine aufEbene 4 des Hauses in den medien.welten dauerhaft ausgestellt ist. Direktdaneben befindet sich eine interaktive Medienstation, die InteressiertenSchritt für Schritt Bedienung und Funktionsweise der Maschine nachzuvollziehen erlaubt, und der vorliegende Band„Geheimsache Enigma“liefert dazu eine umfassende Hintergrundgeschichte samt kryptologischerSezierung ihrer Schlüssel.Peter AufreiterGeneraldirektor Technisches Museum Wien