5620Den Äther nach Morsezeichen durchsuchen.Funkhorchstation der Royal Air Forcejeder kleine Fehler jeglichen Entschlüsselungsversuch zunichte macht.Sind einzelne Morsezeichen nicht genau zu verstehen, muss dies angemerkt werden, fallen Zeichen gänzlich Störungen zum Opfer, ist exaktanzugeben, wie viele versäumt wurden. Gleichzeitig gilt es zu verhindern,versehentlich ein Zeichen einer Nachbarfrequenz mitzuerwischen, wasnatürlich auch jeglichen Entschlüsselungsversuch zum Scheitern verurteilenwürde. Ein feines Gehör und höchste Konzentration sind nötig.In den Anfängen ist es zudem noch recht schwierig, genügend brauchbares Spruchmaterial zum Schlüsselbrechen zu sammeln. Die Heeresstellenin Deutschland kommunizieren weitgehend über sichere Telegrafenleitungen, ihr Funkverkehr fällt in diesen Tagen äußerst gering aus, und wennsie funken, wechseln sie oft Frequenzen und Rufzeichen. Die Sprüche, dieaufgefangen werden können, gelangen durch Motorradboten oder übereine Fernschreibverbindung nach Bletchley Park. In Hut Six wird jeder dieser Sprüche unter Anführung der Frequenz, auf der er empfangen wurde,sowie seines Rufzeichens registriert. Dann folgt die Auswertung.Nachdem sich die Chiffren noch nicht entziffern lassen, widmet sich derMathematiker Gordon Welchman dem Spruchkopf, der jedem Funkspruchvorangestellt ist. Dieser enthält unter anderem die Kenngruppe, die für denSchlüsselkreis steht, dem der Funkspruch angehört. Sie wird von deutschen