59Darüber hinaus hat der Schlüssler aus einem umfangreichen„Kenngruppenbuch“, das tausende dreistellige Buchstabenkombinationen systematisch auflistet, zwei Kenngruppen auszuwählen. Eine„Zuteilungsliste fürKenngruppen“ legt fest, aus welchen Spalten er auszuwählen hat. Eine derKenngruppen bildet die„Schlüsselkenngruppe“, die mitgesendet wird,um den Schlüsselkreis zu indizieren, dem der Spruch angehört. Die andere dient als„Verfahrenkenngruppe“ zur Bildung des Spruchschlüssels.Dazu wird sie in die auf den aktuellen Tagesschlüssel eingestellte Enigmagetippt. Die entstehenden Chiffren bilden den Spruchschlüssel. Damit diebeiden Kenngruppen nicht wiederholt gewählt werden können und umauffällige Häufungen zu vermeiden, sind sie nach ihrer Verwendung ausdem Kenngruppenbuch zu streichen.Für die Übermittlung an den Empfänger werden die Kenngruppen aufspezielle Weise verschlüsselt. Die Schlüsselkenngruppe wird niedergeschrieben und darunter – um eine Stelle nach links versetzt – die Verfahrenkenngruppe. In die links oben und rechts unten frei bleibenden Eckenschreibt der Schlüssler beliebige Füllbuchstaben. Er erhält dadurch zweiuntereinander stehende, vierstellige Chiffregruppen. Vertikal gelesen, hater vier Buchstabenpaare vor sich, die er durch Tauschpaare ersetzt. Jeneentnimmt er einer von zehn vorgedruckten„Doppelbuchstabentauschtafeln“, in denen alle möglichen Varianten an Buchstabenpaaren systematisch aufgelistet sind. Aus welcher Tafel er diese zu nehmen hat, geht auseinem„Tauschtafelplan“ hervor, der dies für jeden Tag eines Monats festlegt. Der Funker hat die neuen vier Paare hintereinander zu funken – undzwar einmal am Anfang des Funkspruchs und zur Sicherheit hinsichtlichallfälliger Übermittlungsaussetzer ein weiteres Mal am Ende.Aus Sicherheitsgründen soll ein Funkspruch möglichst kurz sein, nichtmehr als 80 Gruppen zu je vier Chiffren umfassen. Dem gegnerischenAbhördienst soll möglichst wenig Material zuteil werden, das auf dengleichen Schlüssel zurückgeht. Die Nachricht soll überdies im Telegrammstil verfasst und die Schreibweise variiert werden. Für häufigverwendete Worte und Routinebegriffe – etwa Bezeichnungen vonDienststellen wie„Befehlshaber der U-Boote“ – sind wechselnde Kürzelwie„Bef. Unterseeboote“,„Befhbr. uuubte“ oder schlicht„bduuu“ zuverwenden, um dem Gegner das Einbrechen zu erschweren. LängereSprüche sind zu unterteilen. Für jeden Funkspruch wie auch für jeden Teileines Funkspruchs ist die Kenngruppe zu ändern. Außerdem muss imhinteren Drittel eines jeden Spruchteils – mit Ausnahme des letzten – dieSilbe FORT – für„Fortsetzung“ – eingesetzt werden; im ersten Drittel allerFolgeteile ist FORT samt der Uhrzeit des ersten Teils einzusetzen, damitder Empfänger die Teile als zusammengehörig erkennt.